Vivaldi Browser

Vivaldi-Browser vorerst ohne KI

Obwohl ich nicht generell gegen KI bin, fand es heute morgen erfrischend zu lesen, dass sich die Entwickler von Vivaldi gegen den Trend stemmen und verkünden, derzeit keine LLM (Large Language Model) in ihren Browser einzubauen.

Allein auf weiter Flur

Damit hat Vivaldi ein Alleinstellungsmerkmal unter den großen Browsern. Alle anderen möchten teilhaben an der Zukunft und den Zug in eine vermeintlich bessere Welt nicht verpassen. Dabei werden schwer zu lösende Probleme gerne übersehen.

Vivaldi-Entwickler Julien Picalausa schreibt dazu:

Doch selbst wenn sie dies im Namen des Aufbaus der Zukunft tun, scheint keiner von ihnen den eklatanten Makel dieser Funktionen zu bedenken: Die LLMs selbst eignen sich einfach nicht als Gesprächspartner, als Zusammenfassungsmaschinen und sind nur in der Lage, bei der Erzeugung von Sprache mit einem erheblichen Plagiatsrisiko zu helfen.

Julien Picalausa

Fundamentale Probleme

Picalausa sieht bei den LLMs fundamentale Probleme, die vermutlich nie gelöst werden können, da sie in der Beschaffenheit von LLMs liegen. Er bezieht sich dabei auf Fragen des Copyrights und Verletzungen der Privatsphäre ebenso wie auf die plausibel klingenden Lügen, die LLMs gerne verbreiten, wenn sie keine adäquate Antwort zusammensetzen können.

Microsoft halluziniert

Erst vor wenigen Tagen hatte Mustafa Suleyman, CEO von Microsoft AI auf dem Aspen Ideas Festival einen Vorgeschmack davon vermittelt, wie er die Situation um Copyright sieht. Seine Aussage nahm dabei die gleichen halluzinatorischen Züge an, die LLMs zuweilen an den Tag legen:

Für Inhalte, die sich bereits im offenen Web befinden, gibt es seit den 1990er-Jahren einen Gesellschaftsvertrag, wonach »Fair Use« gilt. Jeder kann sie kopieren, etwas Neues daraus machen, sie vervielfältigen – wenn man will.

Mustafa Suleyman https://youtu.be/lPvqvt55l3A?t=816

Zu dieser Aussage gab es verständlicherweise reichlich Gegenwind, wie etwa bei The Verge.

Vorerst keine KI bei Vivaldi

Picalausa beschreibt LLMS als »im Wesentlichen selbstbewusst klingende Lügenmaschinen, die dazu neigen, gelegentlich private Daten preiszugeben oder bestehende Arbeiten zu plagiieren« und schließt mit »Wir werden ein LLM nicht nutzen, um einen Chatbot, eine Zusammenfassungslösung oder eine Vorschlagsmaschine zum Ausfüllen von Formularen für Sie einzusetzen, bis strengere Methoden für diese Dinge verfügbar sind«.

Bildquelle: Vivaldi

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