COW

Bcachefs: erneuter Anlauf zur Aufnahme in den Kernel

Ein neues Dateisystem zu schreiben, ist ein Unterfangen, das zeitlich in Dekaden zu messen ist. So arbeitet Kent Overstreet seit 15 Jahren an Bcachefs, einem Copy-on-Write-Dateisystem (COW), das am ehesten ein Konkurrent für Btrfs werden könnte. Entstanden war die Idee aus dem seit Linux 3.10 im Kernel integrierten und ebenfalls von Overstreet geschriebenen Gerätetreiber bcache, der, mit den damals aufkommenden SSDs im Blick, erlaubt, langsame Block-Devices wie Festplatten mithilfe schnellerer Block-Devices wie SSDs zu cachen. Somit erklärt sich der Name, der für block device cache steht. Erstmals stellte er Bcachefs den Kernel-Entwicklern 2015 vor.

I want bcachefs to outlast me – by making it the easiest filesystem for other developers to understand and work on.

Kent Overstreet (auf Patreon)

Das beste aus beiden Welten

Overstreet erkannte, dass bcache bereits viele Grundelemente eines Dateisystems hat und beschloss, es zu einem solchen auszubauen. Das definierte Entwicklungsziel ist, mit Ext4 und XFS gleichzuziehen, was Leistung und Zuverlässigkeit betrifft, aber mit den zusätzlichen Eigenschaften von Btrfs und ZFS. Dazu zählen COW, Prüfsummen für Daten und Metadaten, Caching, Kompression, Verschlüsselung und Snapshots. Auf weitere technische Details von Bcachefs geht ein Artikel auf LWN ein.

Neuer Anlauf

Nachdem auch weitere Einreichungen in den vergangenen Jahren nicht zur Aufnahme in den Mainline-Kernel geführt hatten, versucht es Hauptentwickler Overstreet derzeit erneut, nachdem er die Snapshot-Funktion von Bcachefs im vergangenen Dezember als stabil erklärt hatte. In den vergangenen Tagen reichte Overstreet zu diesem Zweck eine vorbereitende Patch-Serie ein, der eigentliche Code von Bcachefs soll bald folgen.

Too many known Bugs

Bcachefs benötigt dringend weitere Verbreitung. Die hier erwähnten unzähligen Bugs sind vermutlich keine Showstopper, sondern eher Corner Cases, denn sonst hätte eine Aufnahme in den Kernel von vornherein keine Chance. Eine Aufnahme in den Kernel würde für weitere Verbreitung sorgen und zur Stabilisierung beitragen. Ob es bereits so weit ist, wird die Einreichung des eigentlichen Codes demnächst zeigen. Bereits jetzt lässt sich in den Kommentaren absehen, dass prominente Kernel-Entwickler wie unter anderem Theodore Ts’o, Peter Zijlstra, Kees Cook und Christoph Hellwig großes Interesse zeigen, aber auch Kritik anmelden.

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