Vor wenigen Tagen ging die Nachricht durchs Netz, dass I don’t care about Cookies, eine beliebte Erweiterung zum Blockieren der lästigen Cookie-Dialoge, jüngst an Avast, einen britischen Hersteller von Sicherheitssoftware, verkauft wurde. Das gab der Entwickler Daniel Kladnik auf der Webseite der Erweiterung bekannt. Was er dort als »Great News« ankündigt, wird in den Communities, die sich mit freier Software und Sicherheit befassen, nicht als großartige Nachricht angesehen, ganz im Gegenteil.
Zweifelhafter Ruf
Das liegt am zweifelhaften Ruf, den sich Avast über viele Jahre erarbeitet hat. Die Skandale ziehen sich durch alle Geschäftsbereiche des Unternehmens. So berichtete 2020 das Magazin Vice, dass Jumpshot, eine Tochtergesellschaft von Avast, Daten aus Websuchen und Einkäufen im großen Stil unter anderem an Google, Microsoft, Pepsi und McKinsey verkauft hat.
Das ist nur der letzte Skandal, ihm gingen viele weitere voraus. Gerade läuft der Verkauf der Avast-Gruppe an das US-Unternehmen Norton LifeLock, eine Norton-Tochter, die früher Symantec hieß, bis die eigene Zertifizierungsstelle 2018 über die Ausstellung von Zertifikaten für ungültige Domains und für Domainnamen, für die es keine Berechtigung hatte, stolperte. Das führte zum Verlust des Vertrauens bei Browserherstellern wie Google und Mozilla. Das Spiel geht also weiter.
Wem seine Daten lieb sind…
Ich will hier keinesfalls dem Entwickler nach zehn Jahren Entwicklung den Verkauf seiner Erweiterung missgönnen. Aber wer den Schlangenöl-Dealer Avast als »vertrauenswürdiges IT-Unternehmen« bezeichnet, dem unterstelle ich, dass es nur ums schnelle Geld geht und es ihm egal ist, in welchen Sumpf er die Anwender schickt, die ihm vertraut haben. Ich habe die Erweiterung folglich sofort gelöscht, als ich diese Nachricht las.
Wie in solchen Fällen üblich, ließ ein Fork nicht lange auf sich warten. Die beiden Entwickler bezeichnen ihre Erweiterung auf GitHub noch als Work in Progress und haben sie unter GPLv3 gestellt. Ich habe den Fork noch nicht getestet.
Mozilla arbeitet an eigenem Blocker
Wie Soeren Hentzschel auf seinem Blog berichtet, arbeitet Mozilla bereits seit einiger Zeit an einem Blocker für Cookie-Dialoge. Was dieser genau leisten wird und wann er freigegeben wird, ist derzeit noch unklar. In aktuellen Nightlies kann man sich den derzeitigen Stand durch Eingabe von cookiebanners in about:config aber bereits anschauen.
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Gefunden bei gnulinux.ch: uBlock Origin kann auch erstaunlich viel blocken
(https://gnulinux.ch/idcac-alternativen)
Mit den “Annoyances”-Filtern
funktioniert das ganz gut.
Ich habe gerade https://addons.mozilla.org/en/firefox/addon/super-agent/ entdeckt.
Ja, als Extension gibt’s sowas. Mozilla will es halt integrieren.
Wie gut das hier aus der linux Ecke keiner Bedarf von Avast und Co hat. Schlangenöl…
Ich habe den Fork gestern gleich einmal ausprobiert. Man bemerkt derzeit keinerlei Unterschied zum „Original“. Habe ich auch nicht anders erwartet, da er wahrscheinlich noch dem „guten, alten, sauberen“ Original entspricht.
Die Funktionalität im Nightly habe ich auch einmal ausprobiert. Derzeit bewirkt sie bei mir: nüscht!
Da geht alles an Cookie-Bannern durch, was die Seiten so zu bieten haben.
Ich hoffe, da wird sich bis zur Freigabe noch was tun… ansonsten vertraue ich darauf, dass der Fork seinen Weg gehen wird. Sonst muss ich halt wieder klicken… die Cookies werden mit CAD eh wieder weggeputzt.