COSMIC Desktop ist eine Eigenentwicklung des amerikanischen Linux-Notebook-Herstellers System 76 für dessen Distribution Pop!_OS, kann aber auch in anderen Distributionen eingesetzt werden. Die Entwicklung begann zum Jahresende 2021. Bereits mit Pop!_OS 21.04 lieferten die Entwickler ein stark modifiziertes GNOME unter dem Namen Cosmic aus. Der Anstoß zu der jetzigen Entwicklung eines von Grund auf gebauten Desktops war die Unzufriedenheit mit der Richtung, in die der GNOME-Desktop sich entwickelt. Bereits seit längerer Zeit gab es Unstimmigkeiten in der Kommunikation zwischen System 76- und GNOME-Entwicklern.
Extensions in general feel like a hack. And what we want to do with our desktop differs from GNOME, so it’s not like the option to merge pop-shell and Cosmic into GNOME Shell would be a welcome thing
Michael Murphy, Pop!_OS-Developer auf Reddit
In Rust geschrieben
COSMIC wird in Rust geschrieben und baut auf dem hauseigenen libcosmic Toolkit auf. Derzeit noch im Alpha-Stadium, soll der Desktop mit Pop!_OS 24.04 LTS erscheinen. Mit dessen Veröffentlichung ist kurz nach der Freigabe von Ubuntu 24.04 LTS zu rechnen. Vor wenigen Tagen erschien im Blog von System 76 ein Update über den aktuellen Stand der Entwicklung.
Noch einiges zu tun
Neu seit dem letzten Update integrierte Funktionen und Tools umfassen ein neues Screenshot-Tool und einen Floating Window Stack, der es erlaubt, schwebende Fenster, die nicht gekachelt sind, zu stapeln. Die Entwicklung der On-Screen Displays (OSDs) und Animationen ist ebenso abgeschlossen wie die der Display- und Wallpaper- Settings. In den letzten Zügen der Entwicklung liegen die Hybrid Graphics, das Terminal-Design, der Text-Editor COSMIC Edit sowie ein Tiling Applet mit der Option, die automatische Kachelung pro Arbeitsbereich umzuschalten.
Auf dem Papier klingt das alles gut und könnte dazu führen, dass dieser Desktop schnell Traktion gewinnt und auch außerhalb von Pop!_OS neue Akzente setzen kann. Und bevor in den Kommentaren jetzt das Jammern über einen weiteren Desktop losgeht, nicht vergessen: Linux ist Vielfalt. Wer es nicht mag, muss es nicht nutzen.