Pinguin

Erfahrungsberichte: Meine Reise zu Linux

Gastbeitrag von Jürgen

Mit dieser E-Mail möchte Dir gerne eine Rückmeldung eines Leser geben, welchen deinen Blog schon eine Weile konstant liest Dein Blog „LinuxNews“ ist für mich stetiger Quell neuer Linux-News. Gerade die Geschichten wie Du deine Server betreibst und auf welche Fehlerquellen du hier immer wieder stößt.
Leider verstehe ich von diesen Artikeln oftmals nur die Hälfte. Ich muss hier immer ziemlich viel im Internet recherieren.

Beruflich arbeite ich als Steuerungstechniker im Fachbereich „Prozessvorentwicklung“ beim Automobil-Zulieferer und habe hier in den letzten Jahren vermehrt Schnittstellen zur OT aufgebaut. Natürlich sind hier auch viele Systeme Linux-basiert. Da ich privat schon länger mit Linux „rumspiele“, steh ich immer an vorderster Front wenn mal wieder ein linux-basiertes OT-Device für einen PoC in den Schaltschrank einer Produktionsmaschine wandert.

Kind der 80er

Als Kind der 80er (Bj.: 79) wuchs ich quasi computerlos auf. Der erste Kontakt mit einem „Computer“ war der erste Game Boy. Mein erster Rechner/PC war dann ein 486SX-33 und 4MB RAM. Als Betriebssystem kam DOS 6.22 und Win3.10 zum Einsatz.
Diesen PC habe ich dann selbst auf einen 468DX66 mit 8MB RAM aufgerüstet Mit meinem 16. Lebensjahr wurden dann Mädels, Roller und später Mädels und Autos wichtiger.
Erst im Alter von 21 Jahren habe ich das Hobby „PC“ wieder für mich entdeckt, dabei ich hatte ich schon ein kostspieliges automobiles Hobby ;-).
Anfang der 00-Jahre kamen die ersten DSL-Anschlüsse. Hier wollten dann viele Menschen mit Ihren PCs in dieses neue Internet. Hier konnte man sich den ein oder anderen Euro dazu verdienen.
Meinen ersten Kontakt mit Linux hatte ich Anfang der 00-Jahre mit Suse Linux, während ich das Berufskollege (für Datentechnik) besuchte. Allerdings war dies nichts ernsthaftes. Eher ein kurzfristiges Experiment. Aus reiner Bequemlichkeit bin ich bei Windows geblieben.

Zwingend Windows

Während meiner beruflichen Fortbildung zum Techniker war Windows XP und dann 7 zwingend.
Nachdem Microsoft mit Office 2013 begonnen hat ein Microsoft-Konto zwingend vorzusehen habe ich angefangen nach Alternativen zu suchen. Wenn man nach Software sucht, welche keinen Kontozwang / Online-Aktivierung voraussetzen, landet man relativ schnell bei linuxbasierten Betriebssystemen. In dieser Zeit war auch irgendwann dieses Snowden/NSA-Thema groß in den Medien. Das hat mich dann noch weiter motiviert, mich hier weiter einzuarbeiten.

Da ich aber zu dieser Zeit noch im berufsbegleitenden Studium ware konnte ich auf Windows nur sehr schlecht verzichten. In meiner Studienzeit kam auch Windows 10 auf den Markt. Das ständige Abfließen von Telemetriedaten war absolut nicht mein Ding.

Linux parallel

So habe ich dann begonnen „Linux“ parallel zu Windows 10 zu nutzen. Ich habe damals mit Debian angefangen. Hatte mit Debian eine spannende Lernkurve zu bewältigen.
Als ich mir dann 2018 (nach 16 Jahren mit DELL D830) mir mein zweites Notebook gekauft habe, hatte ich mir genug Linux-Wissen angeeignet um von Windows 10 auf Ubuntu 18.04 LTS umzusteigen. Von nun an war Windows 1x das Zweitsystem und wird lediglich genutzt wenn ich eine spezielle Bank-Software, Engineering-Software (Siemens) oder Steam nutze.
In meinem normalen Alltag bin ich komplett auf Ubuntu (mittlerweile 22.10) umgestiegen.
Ebenfalls betreibe ich seit 2016 einen lüfterlosen Home-Server mit 1TB HDD-Speicher. Hier setze ich Ubuntu 22.04 LTS ein. Natürlich mit „fail2ban“ usw. Angefangen hat dieses Home-Server Projekt als reiner Samba-Server. Später kam dann eine Nextcloud für Kontakt/Kalender dazu.
In einem der Corona-Lockdown habe ich den Server auf eine reine „Nextcloud“ umgebaut. Mittlerweile mit 4TB Speicher. Alle Geräte meiner 4-köpfigen Familie synchronisieren deren Daten mit dieser Nextcloud. Das ist Teil meiner Backup-Stratagie. Die Nextcloud ist mein Online-Backup.
Einmal die Woche mache ich ein Backup auf eine externe USB-Platte, welche ich regelmässig mit einer USB-Platte, welche bei meinen Eltern liegt, austausche. Somit habe ich ein Online-, Offline- und Offsite-Backup.

Vanilla OS

Auch ein „Pi-Hole“ läuft mittlerweile in meinem Netzwerk und spart ca. 20% Traffic/Monat.
Jedoch hat sich Ubuntu für mich in die falsche Richtung entwickelt. Mein ursprünglicher Plan sah eigentlich vor mit Debian 12 wieder dahin zu wechseln. Aber Dank dieser Linux-Seite bin ich auf „Vanilla OS“ gestoßen. Diese Woche habe „Vanilla OS“ ausprobiert und bin hellauf begeistert. Genau das was ich gesucht. Ein „befreites“ Ubuntu mit Gnome-Desktop und Flatpak für meine Anwendungen. Ich warte jetzt noch bis Vanilla OS 2.0 erscheint, mit der Hoffnung das ich hier ein Dualboot mit Windows 11 einrichten kann.

Jedoch bin ich nicht komplett in die Open-Source Welt abgetaucht. Die Technik-Welt ist viel zu spannend um nicht von allem etwas zu nutzen. Als langjähriger LineageOS-Nutzer habe ich sehr lange Android-Geräte genutzt. Da mir mein Arbeitgeber ein iPhone zur Verfügung stellt, bin ich auch privat auf ein iPhone umgestiegen. Dazu kommt dann noch ein Samsung Tablet und das besagte Ubuntu Notebook.
Mein Frau nutzt ein Xiaomi Smartphone und ein auch ein Samsung Tablet (alles Stock-Rom).
Mein Tochter ein Samsung Smartphone mit LineageOS. Da sie ab nächstem Jahr in die weiterführende Schule kommt, wird auch hier über kurz oder lang das iPad einziehen.
Auch setze ich mittlerweile M365 Family ein. Jedoch nur als Office-Lizenz für meine Frau und meine Tochter und für das Synchronisieren von Kontakten und Kalender. JA, der ein oder andere Leser mag hier nach einem Exzoristen rufen. Aber so muss ich kein Firewall-Loch in meinen Router bohren.
Ein schöner Vorteil ist auch das ich so Office (Online) unter Linux verwenden könnte (über den Edge-Browser).
Geplant sind noch einige Erweiterungen:

  • Ein richtigen mehrkernigen Server mit CPU-Power und RAM auf Proxmox-Basis um meine bisherige Hardware (Nextcloud, Samba, Pi-Hole) zu virtualisieren
  • Ein MacMini mit M2-CPU
  • Tablet mit Chrome OS (z.B. Lenovo Ideapad Duet 5)
  • Apple iPad (Normal, Air, Pro … schauen wir mal)

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