Wie jedes Jahr um diese Zeit veröffentlichen die GNOME-Entwickler die Ergebnisse von sechs Monaten Arbeit in einer neuen Version. . Jetzt wurde GNOME 46 »Kathmandu« freigegeben. Die beliebte Desktop-Umgebung wird an vielen Stellen verbessert und beschleunigt Der Codename wurde zu Ehren der Organisatoren der Konferenz GNOME.Asia 2023 gewählt.
Globale Suche
Eines der Glanzlichter der neuen Ausgabe ist die erweiterte Suchfunktion im Dateimanager Dateien. Die neue globale Suche nutzt auch die bestehenden Suchfunktionen von GNOME, einschließlich der Möglichkeit, den Inhalt von Dateien zu durchsuchen und nach Dateityp und Änderungsdatum zu filtern. Sie ermöglicht die gleichzeitige Suche an mehreren Orten und schließt dabei auch Orte ein, die sich nicht im Heimatverzeichnis befinden. In den Einstellungen für Suchorte lassen sich die zu durchsuchenden Orte festlegen.
Ebenfalls im Dateimanager wurden Rückmeldungen über lang andauernde Dateivorgänge durch eine neue dynamische Fortschrittsanzeige am unteren Rand der Seitenleiste verbessert. Damit ist es möglich, den Fortschritt einzelner Vorgänge zu verfolgen und zu sehen, welche Vorgänge noch laufen und welche bereits abgeschlossen sind.
Zudem konnte der Dateimanager durch gezielte Code-Refaktorierung beschleunigt werden. So funktioniert der Wechsel zwischen Listen- und Rasteransicht nun übergangslos und alle Inhalte sind sofort sichtbar.
GNOME Settings
Die Einstellungen für den GNOME Desktop wurden ebenfalls einer Überarbeitung unterzogen. Mit dem Ziel einer vereinfachten Navigation wurden die Inhalte umstrukturiert und teilweise zusammengefasst. Zu diesem Zweck wurde ein neuer Abschnitt System eingefügt, der Einstellungen für Region und Sprache, Datum und Uhrzeit, Benutzer, Remotedesktop, Secure Shell und About enthält. Die Einstellungen für Apps wurden ebenfalls konsolidiert und enthalten nun die Einstellungen für Standard-Apps und Wechseldatenträger.
Neue Optionen für Touchpads
Die Touchpad-Einstellungen wurden für GNOME 46 um zwei neue Einstellungen erweitert. Die erste Einstellung mit der Bezeichnung Sekundärklick ermöglicht die Konfiguration der Art und Weise, wie Rechtsklicks mit einem Touchpad ausgeführt werden, und enthält Optionen zur Verwendung von zwei Fingern auf dem Touchpad oder zum Klicken in die Ecke des Pads.
Mit der zweiten neuen Einstellung kann das Verhalten Touchpad beim Tippen deaktivieren ausgeschaltet werden. Dadurch können Touchpad-Bewegungen mit Tastendrucken kombiniert werden, was für einige Anwendungen und Spiele notwendig sein kann.
Barrierefreiheit war ebenfalls ein wichtiger Punkt bei der Arbeit an GNOME 46, wobei mehrere Aspekte der Zugänglichkeit verbessert wurden. Ein Großteil dieser Arbeit konzentrierte sich auf den Screenreader Orca.
Remote Login mit RDP
Die Remote-Desktop-Erfahrung von GNOME wurde in Version 46 mit der Einführung einer neuen dedizierten Remote-Anmeldeoption verbessert. Diese ermöglicht es, sich aus der Ferne mit einem GNOME-System zu verbinden, das noch nicht konfiguriert ist. Eine solche Verbindung bedeutet, dass die Anzeige des Systems von der entfernten Seite aus konfiguriert werden kann, was zu einer besseren Erfahrung für den entfernten Benutzer führt. Diese neue Funktion zur Fernanmeldung bedeutet, dass GNOME-Systeme als vollwertige Fernressourcen verwendet werden können. Die Funktion findet sich in den Einstellungen des Remote-Desktops, wo die Daten zur Einwahl eingetragen werden.
App Updates
Einige GNOME-Core-Apps wurden mit GNOME 46 in verbesserter Version freigegeben. So zeigt GNOME Software jetzt verifizierte Badges für Flathub-Apps an, deren Entwickler verifiziert wurden, um eine vertrauenswürdige Quelle für die jeweilige Software zu gewährleisten. Die Software-App verfügt außerdem über neu gestaltete Einstellungen, bessere Fehlermeldungen und ein neues Fenster mit Tastaturkürzeln.
Die Kartenanwendung GNOME Maps wurde ebenfalls überarbeitet. Das Routing für den öffentlichen Nahverkehr wurde verbessert. Die derzeit noch aktive Open-Streetmap-Standardansicht soll im Herbst mit GNOME 47 von einem eigenen GNOME-Stil abgelöst werden. Den kann man bereits jetzt testen, indem er im, Ebenenmenü ausgewählt wird. Dort ist dann auch ein Dark Mode verfügbar. Die App zur Verwaltung der installierten Erweiterungen erhielt eine übersichtlichere Liste, die das Scannen und Umschalten der Erweiterungen erleichtert.
GNOME Circle erweitert
GNOME Circle beherbergt weitere GNOME Apps außerhalb des Core. Hier gibt es mit Errands, Letterpress, Switcheroo, Decibels, Fretboard, Graphs und Railway sieben neue Apps zu vermelden. Hauptsächlich Gamer und Filmfreunde werden sich über variable Bildwiederholraten (VRR) freuen. Diese Funktion wurde in GNOME 46 als experimentell implementiert und muss durch die Befehlszeile gsettings set org.gnome.mutter experimental-features "['variable-refresh-rate']"
aktiviert werden. Dann kann eine variable Aktualisierungsrate in den Anzeigeeinstellungen eingestellt werden.
Weitere Neuerungen vermittelt ein Blick in die Release Notes. GNOME 46 wird in wenigen Wochen mit Fedora 40 und Ubuntu 24.04 LTS »Noble Numbat« veröffentlicht.