Ubuntu hat für die Veröffentlichung von 22.04 LTS in der nächsten Woche das ZFS-Management-Tool Zsys auf Version 0.5.9 angehoben. Wer in letzter Zeit eine Vorabversion von Ubuntu 22.04 getestet hat, dem ist unter Umständen eine Fehlermeldung Zsys betreffend aufgefallen. Die verschwindet mit dem Update, da Zsys nun kompatibel mit ZFS 2.1 ist.
Mit 19.10 experimentell eingeführt
Aber von vorne. Mit Ubuntu 19.10 führte Canonical experimentelle Unterstützung für ZFS on Root ein. Der Installer erlaubte die Installation mit ZFS als Dateisystem, belegte dabei aber die gesamte Festplatte. Es ließen sich Snapshots manuell erstellen und diese auch ebenso wiederherstellen. Zudem schrieben die Entwickler das Management-Tool Zsys. Mit Ubuntu 20.04 wurden Apt-Hooks für Snapshots in Zsys eingeführt, um bei APT-Aktionen erstellte Snapshots ähnlich wie bei openSUSE in GRUB einzubinden.
Wenig Entwicklung
Der Entwicklungsstand mit 20.04 lässt sich gut in einem Blogeintrag von Entwickler Didier Roche nachvollziehen. Im Juni 2020 erschien Zsys 0.5. Seither hat die Entwicklung merklich nachgelassen und beschränkt sich größtenteils auf Fehlerbereinigung und Kompatibilitätsprobleme. Das Update auf 0.5.9 stellt denn auch als einzige Neuerung die Kompatibilität mit ZFS 2.1 her, indem die Bindings für das in Go geschriebene Zsys für ZFS angepasst wurden.
Auf Eis gelegt
Auch von Canonical waren in letzter Zeit keine weiteren Ankündigungen oder Pläne zu sehen. Das erklärt sich, wenn man einen Thread auf GitHub liest, in dem Roche auf Fragen nach dem Projektstand antwortet, es habe »widersprüchliche Prioritäten unter den wenigen Personen, die an diesem Projekt arbeiteten« gegeben und in der Folge sei das Projekt auf Eis gelegt worden.
Es ist in den letzten drei Jahren viel Arbeit in die ZFS-Integration für Desktop und Server geflossen. Es scheint derzeit leider so, als sei wieder einmal ein Projekt, das viele Hoffnungen weckte, den Ubuntu-Tod gestorben. Schade drum.