Calligra ist eine von KDE entwickelte Büro- und Grafiksuite und ist der Nachfolger von KOffice. Die jetzt veröffentlichte Version 4.0 folgt auf Calligra 3.2.1 aus dem Jahr 2020 und besteht nur noch aus vier Komponenten:
- Calligra Words: Textverarbeitung
- Calligra Sheets: Tabellenkalkulation
- Calligra Stage: Präsentationssoftware
- Karbon: Vektorgrafik Editor
Die bei früheren Ausgaben enthaltene Datenbank Kexi und die Projektverwaltung Plan werden künftig weiterhin separat als Einzelanwendungen veröffentlicht. Die wichtigsten Neuerungen von Calligra 4.0 sind die vollständige Umstellung auf Qt6 und KDE Frameworks 6 sowie eine umfassende Modernisierung der Benutzeroberfläche. KDE-Entwickler Carl Schwan bezeichnet den neuen Stil in der Ankündigung als frameless style.
Dazu gehört ein neues Design der Seitenleiste in Words, Sheets und Stage. Die Symbolleiste wurde durch die Entfernung grundlegender Aktionen wie Kopieren, Ausschneiden und Einfügen gestrafft, der Einstellungsdialog wurde überarbeitet. Der Calligra Launcher wurde neu gestaltet und die Tooltips in Calligra Slides funktionieren jetzt auch unter Wayland. Calligra 4.0 wird demnächst über Discover oder GNOME Software sowie über die Paketmanager der Distributionen verfügbar sein.

Das sieht echt nice aus, oder?
Meine Erfahrung mit Software aus dieser Ecke aus den letzten 20 Jahren ist leider so ein bisschen: Es sieht auf Screenshots im Netz seeehr schön aus. Wenn ich es bei mir starte, schon etwas weniger (irgendwo fehlt vielleicht ein Icon, irgendwo mischen sich Icon-Stile, irgendwo ist ein Text abgeschnitten, irgendwo ist die Geometrie verrutscht, in Bewegung fühlt es sich wackeliger und uneleganter an, als der Screenshot suggeriert, …; und nein, ich habe diesbez. eigentlich keine sehr exotischen Setups). Sobald man es tatsächlich benutzen möchte, hat man ganz schnell den Eindruck, dass man mit diesem abwegigen Plan der Erste ist. Es gibt auch Ausnahmen (kdenlive schien mir eine solche zu sein).
Aber ja, ich werd’s auf jeden Fall mal wieder ausprobieren. Nicht zuletzt weil ich keine Office Suite kenne, die FOSS ist, und die sich für mich halbwegs ‘gut’ anfühlt. Ich kenne nur eine, die ganz erträglich ist, aber aus einer Reihe von Gründen niemals in Frage käme: Sie läuft nicht auf Linux, ist nicht FOSS, und gängelt sehr krass mit Cloud.
Ich mag das UI ästhetisch erstmal sehr. Ich wunde mich, warum ausgerechnet “Add Shape” so einen prominenten Platz bekommt (oder ist das schon customized?). Die Toolbar sieht auch ein wenig nach Platzverschwendung aus. Vielleicht bekäme man es noch kombiniert mit der Fußleiste? Ich weiß garnicht, ob das gut wäre; sind gerade nur so meine Gedanken.
Und ich frage mich bei UI-Designs auch immer, welche Zukunft eigentlich dieses klassische Menü hat. Manche packen es ja weg in einen Hamburger-Button. Ich könnte mir das hier auch ganz gut vorstellen. Die Hoffnung wäre dann natürlich noch, dass alles gut anpassbar ist.
Mittelfristig müsste man wohl auch versuchen, selbst diese Seitenleisten ein bisschen zu entschlacken, oder irgendwie auf den ersten Blick zugänglicher zu machen. Ich sehe da Batterien von Buttons, und das ist sicher erstmal okay so, aber da kann man sicher auch noch kreativer werden.
Aber, ja, sieht hübsch aus! 😉