Kernel: Neue Richtlinie für Firmware-Kompatibilität

In der letzten Woche gab es ein Ärgernis bei der Kernel-Entwicklung. Intel hatte mit einem Patch ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen, das Linus Torvalds über alles stellt: Never break userspace!

Patch oder Entfernung?

Dabei geht es, wie bereits gestern angerissen, darum, dass Intel Alder Lake P die Grafikunterstützung bricht, weil mit dem Wechsel auf einen neuen Kernel eine neue Firmware erforderlich ist, während die Abwärtskompatibilität mit der bestehenden Intel Firmware für den Graphics Micro-Controller (GuC) nicht erhalten bleibt. Noch ist unklar, ob für Linux 5.19 ein vorgeschlagener Patch zur Anwendung kommt oder der originale Intel-Patch zurückgenommen wird. Auf jeden Fall wird die Grafikunterstützung mit Linux 5.19 davon nicht beeinträchtigt.

David Arlie war sauer – Linus vermutlich auch

Der prominente Kernel-Entwickler David Airlie vom Red Hat Grafik-Team hatte den Intel-Patch wohl übersehen und reagierte verärgert, als er durch einen Artikel auf Phoronix darauf aufmerksam wurde. Deswegen hat Arlie dieses bisher ungeschriebene Gesetz nun als Vorschlag für eine neue Richtlinie klar formuliert:

Es wird jetzt zu einer geschriebenen Regel, dass ein Upgrade des Kernels die Grafikbeschleunigung nicht kaputt machen kann, indem es eine neuere Firmware für freigegebene Hardware vorschreibt… Obwohl dies durch das Beispiel der Intel ADL-P-Grafik von letzter Woche motiviert wurde, sollte diese Handhabung der Firmware für alle Hardware/Treiber unter Linux gelten.

David Arlie

und weiter:

Benutzer sollten keine neuere Firmware installieren müssen, um vorhandene Hardware zu nutzen, wenn sie einen neueren Kernel installieren. Wenn die Hardware nicht standardmäßig aktiviert ist oder sich in der Entwicklung befindet, kann dies bis zur ersten Kernelversion, die diese Hardware aktiviert, ignoriert werden. Das bedeutet, dass es keine größeren Versionssprünge geben darf, ohne dass der Kernel die Abwärtskompatibilität zu den älteren Hauptversionen beibehält. Kleinere Versionssprünge sollten keine neuen Funktionen einführen, von denen neuere Kernel nicht optional abhängen.

David Arlie

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