Linux-Phones haben es aus verschiedenen Gründen bisher schwer, sich durchzusetzen. Da wäre das Librem 5 von Purism, das viel zu lange brauchte und dann mit veralteter Hardware erschien. PinePhone und PinePhone Pro sind zwar günstig, aber für den Alltag nicht wirklich geeignet. Daneben sind Geräte von Volla, Murena, Fxtec oder Fairphone am Markt, die alternativ neben einem entgoogelten Android-basierten Betriebssystem teilweise auch Ubuntu Touch anbieten.
Liberux NEXX
Was fehlt, ist ein Smartphone mit aktueller Hardware und einem reinen Linux-System. Ein solches Gerät deutete sich zum Jahresbeginn mit dem NEXX der spanischen Firma Liberux Labs S.L. an. Neben einem Prozessor mit acht Kernen soll das NEXX üppige 32 GByte RAM und 512 GByte eMMC sowie optional zwei TByte auf einer schnellen SDXC bieten.
Crowdfunding auf Indiegogo
Auf Indiegogo beginnt gerade das Crowdfunding für das NEXX. Das für frühe Unterstützer für 1.300 Euro angebotene Smartphone soll im Juli 2026 ausgeliefert werden. Die Ausstattungsmerkmale umfassen eine Rockchip RK3588S CPU mit 4×Cortex-A76 + 4×Cortex-A55 Kernen und bis zu 2,4 GHz Takt, 32 GB LPDDR4x RAM und einem 6,34″ OLED-Display mit einer Auflösung von 2400 × 1080 Bildpunkten. Speicher ist, wie bereits erwähnt, reichlich vorhanden. Die Konnektivität umfasst zwei USB-C-Anschlüsse, 5G, Wi-Fi 5, Bluetooth 5.0 und – heutzutage eine Rarität – einen Kopfhöreranschluss.
Kill-Schalter
Mit den drei Hardware-Kill-Schaltern kann, ähnlich wie beim Librem 5, die Stromversorgung des Modems, des Wi-Fi/Bluetooth-Moduls und des Kamera-/Mikrofonsystems physisch unterbrochen werden. Wenn alle drei Schalter umgelegt werden, deaktivieren sie auch zusätzliche Komponenten wie die GNSS-Einheit (GPS und verwandte Satellitensysteme), die IMU (Beschleunigungsmesser, Gyroskop, Magnetometer) sowie Umgebungs- und Näherungssensoren.
LiberuxOS
Als Betriebssystem wird LiberuxOS ausgeliefert, eine auf Debian 13 basierende Linux-Distribution, die ethische Grundsätze verfolgt und selbstredend quelloffen ist. Das System verwendet eine von Liberux angepasste Gnome Mobile Shell, die eine Multitasking-freundliche, konvergente Oberfläche bietet, die an Smartphones und Tablets angepasst ist. Wenn es an einen externen Bildschirm und eine Tastatur angeschlossen wird, verwandelt sich die Oberfläche in eine Desktop-Umgebung.
Android-Apps inklusive
Die Software soll dank einer containerbasierten Isolierung auch mit Android kompatibel sein, die es ermöglicht, Android-Apps zu verwenden, ohne die Systemintegrität oder die Privatsphäre des Benutzers zu gefährden. Ein herausnehmbarer 5300-mAh-Akku und ein zweiter USB-C-Anschluss, über den das Gerät aufgeladen werden kann, komplettieren die Ausstattung. Das Crowdfunding mit einem festen Ziel von 1.434.375 Euro läuft noch bis zum 2. Juli 2025 und ist die erste Kampagne von Liberux Labs.

Das Liberux NEXX ist noch sehr früh in seiner Entwicklung.Gerade hat man das erste dev-board erhalten.
https://liberux.net/our-first-dev-board-has-arrived/
Der SoC läuft schon fürs erste, die Peripherie muss noch getestet werden.
Bekanntlich fangen die Schwierigkeiten dann erst an.
Beim librem5 hatte die Wärmeentwicklung des SoCs große Probleme bereitet, dazu kamen dann die stockende Lieferkette und der Preisanstieg der Komponenten.
Was macht eigentlich das PinephonePro? Läuft das schön?
Man muss zugestehen, dass das Liberux NEXX ein Mamuthprojekt ist. Der stolze Preis ist gewiss nicht übertrieben. Ob es gelingen mag, bleibt jedoch mehr als fraglich.
Viel einfacher ist es, die Hardware von der üblichen Smartphone Stange zu nehmen und mittels libhypsis und einem Android-Kenel Linux-Apps darauf laufen zu lassen.
Jolla, Volla u.a. gehen diesen Weg.
Klingt nett, auch das Android-Apps funktioneren. Aber leider wird man damit wieder mal kein Banking machen können, aufgrund der Sicherheitsüberprüfungen in den Banking-Apps. Daher als Alltagsgerät leider nicht brauchbar. Ich mag die Monopole auch nicht, aber ohne Online-Banking ist man heute leider aufgeschmissen.
Wozu Banking-Apps😁? Ich nutze aus Prinzip keine Banking-Apps. WebGUI und fertig!
Für mich kein Kriterium.
Alle Bankkonten, die ich habe, gehen nur noch über App-TAN. WebGUI reicht daher leider nicht mehr aus.
Falsche Bank? Der zweite Faktor kann ja auch anders erzeugt werden. Ich nutze z.b. Photo TAN mit einem Generator. Wäre ja auch schlimm wenn nur noch eine App geht.
Also ich kann Dich verstehen. Banking selber auf mobilen Geräten meide ich selber, aber der 2. Faktor ist ist eine App. In meinem Fall bin ich auf oft beruflich unterwegs, da muß ich auch am Laptop überweisen können. TAN Generator entfällt daher, denn den immer mitnehmen ist kein wirklicher Sicherheitsgewinn im Vergleich zu App, aber unkomfortabler.
Was ist daran unsicher? Ohne deine EC Karte nützt dir der Generator nix. Wenn ich zb im Urlaub mal was überweisen muss, nehme ich den einfach mit und mache das vom Laptop aus. Ich verstehe dich aber und kann das nachvollziehen. Für mich versuche ich das halt zu vermeiden. Was auch funktioniert: CalyxOS und-/oder GrapheneOS. Das wäre meine Krücke. Zum Glück geht es noch ohne.
Hab ich doch erklärt. Es ist kein Sicherheitsgewinn, wenn man den Generator immer mitnehmen muß. Urlaub ist Nutzung planbar, aber es gibt auch nicht planbare Dinge, wie wenn man im Außendienst ist. Da muß man ihn für den Fall der Fälle mitnehmen. Und dadurch wird es nicht sicherer. Den App 2FA bringt Dir auch nichts, wenn die Zugangsdaten fehlen.
Ok, ich habe erklärt, dass ich Verständnis für deine Entscheidung habe. Ich hätte meine Krücke. Sehe das halt anders, da der 2FA idR nur in Verbindung mit einer EC Karte (gibt es auch ohne, dann aber mit Pin) zustande kommt. Verstehe dein Problem nicht, aber das würde den Rahmen hier sprengen.
Ich hab mich auch blöd ausgedrückt. Eigentlich wollte ich sagen, als Nutzer bin ich im Nachteil. Der Dieb braucht nur meine EC Karte als zweiten Faktor, oder mein Handy im Falle der App. Als Nutzer brauche ich Generator und EC Karte, ohne aber mehr Sicherheit zu haben
Ich habe es bisher erfolgreich vermieden, Banking überhaupt auf Mobilgeräten vorzunehmen. Alles, was über PayPal hinausgeht, mache ich von zu Hause aus.
Genau so und nicht anders. Ich würde sogar die Bank dafür wechseln.
Wenn mich nicht alles täuscht, dann ist es idR immer die HW Zwischenschicht die benötigt wird. Daher kein natives Phone! So lange das nicht gelöst wird, kann es so viele tolle Projekte geben wie es mag.
Ob das Gerät 500, 1.000 oder sogar 1.500€ kostet, ist im ersten Anlauf fast egal.
Die Massentauglichkeit werden diese Geräte ohne hin nie bekommen.
Jolla waren mMn die Einzigen, die es geschafft haben eine HW mit entsprechendem OS auf die Beine zu stellen. Mit dem Tablet wären sie dann ja auch fast abgestürtzt.
Vielleicht noch ein Nostalgie Trip on top: Nokia und das N900 mit Maemo am Ende.
Ach ja, dass waren noch Zeiten😁
Ald erstes Linux Phone mit aktueller HW würde ich das FuriPhone FLX1 (basiert auf dem Gigaset GX6) sehen. Lio hatte es zumindest mal getestet und in Mastodon habe ich zumindest einen Nutzer gefunden der es als daily driver benutzt.
Gute Idee. Aber: Stolzer Preis.
Ich frage mich schon weshalb die Linux-Phone-Community sich nicht mit Akteuren wie Fairphone zusammen tut, damit ein nächstes Fairphone auch den Bedürfnissen der Community entspricht.
Ein zweiter USB-Stecker und Killswitches werden bei einem modularen Smartphone doch nachzurüsten sein (wenn man früh genug mit den Entwicklern in Kontakt tritt).
Das eigentliche Problem wird immer noch die Software sein. Kill switch und derartige Dinge halte dagegen ich für völlig bedeutungslos.
Beim Fairphone5 ist die Linuxunterstützung schon recht weit gediehen.
Leider hakt es noch an einigen Stellen:
https://wiki.postmarketos.org/wiki/Fairphone_5_(fairphone-fp5)
https://forum.fairphone.com/t/postmarketos-needs-help/118850/5