Linux 2019 – das Jahr im Rückblick

PureOS wird konvergent

Gleich zu Monatsbeginn im März gab Linus Torvalds den Kernel in Version 5.0 frei. Purism erklärt PureOS als konvergent. Davon wird das Linux-Phone Librem 5 demnächst profitieren, indem das Gerät mit Monitor, Maus und Keyboard verbunden zum Desktop mutiert. Mitte des Monats erschienen zudem GNOME 3.32 mit beschleunigter Shell und Knoppix 8.5.

Uploadfilter durchgewunken

Im März wurde die europäische Reform des Urheberrechts vom EU-Parlament abgenickt und wird seitdem von den Mitgliedsländern in nationales Recht umgesetzt. Besonders umstritten war und ist Artikel 17 (ehemals 13) in dem es um Uploadfilter geht. Der Monat brachte zudem die Nachricht, dass Intels Prozessorlücken Meltdown und Spectre weiter verbreitet sind als zunächst angenommen. Sie betreffen auch den Bereich der eingebetteten Prozessoren.

Debian in der Kritik

Der bei Google angestellte Debian-Entwickler Michael Stapelberg erklärte seinen Rückzug aus der Debian-Entwicklung und verband dies mit einer heftigen Kritik an den Administrationstools und den Abläufen innerhalb der Distribution, die seiner Meinung nach unnötig viel Zeit beanspruchen. Ich fasste daraufhin weitere Herausforderungen, denen sich Debian als Projekt gegenüber sieht, zusammen.

Ein für mich interessantes Projekt auf Kickstarter war NexDock 2, eine Docking Station für Android-Smartphones und andere Geräte wie den Raspberry Pi im Formfaktor eines Notebooks. Die erste Version von NexDock wurde 2016 auf Indiegogo finanziert und wurde über 3.000 mal gekauft. Mein NexDock 2 wird in der ersten Januarwoche eintreffen und ist von mir für Konvergenz mit dem Librem 5 vorgesehen, das dann hoffentlich auch bald eintrifft.

Das Ende von Google Plus

Der April begann mit der für Viele traurigen Meldung vom Ende von Google Plus. Das soziale Netzwerk schloss seine Pforten für immer und nötigte Millionen Mitglieder zur Suche nach einem neuen Ankerplatz im Netz. Wie viele von euch wissen, nimmt für mich im privaten Bereich das noch in der Entwicklung befindliche ethisch orientierte Okuna den Platz von G+ ein. Ich finde es spannend, ein soziales Netzwerk von Beginn an mitgestalten zu können.

Der Hund in der Disco

Ubuntu 19.04

Mit Ubuntu 19.04 »Disco Dingo« ist Ubuntu sprichwörtlich auf den Hund gekommen. Die Änderungen zum Vorgänger waren eher verhalten, wenn man von GNOME 3.32 und Linux 5.0 absieht. Ebenfalls gegen Ende April wählte Debian mit dem blinden Sam Hartman einen neuen Projektleiter (DPL). Das Amt des DPL gleicht dem des Bundespräsidenten. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Mediation, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über Finanzen und legale Angelegenheiten und ganz viel tägliches Klein-Klein.

Microsoft loves Linux!?

Really?

Der Mai gab erneut Anlass zu Spekulationen, wie Microsoft wirklich zu Linux steht. Auf der Entwicklerkonferenz Build 2019 verkündete Microsoft die baldige Verfügbarkeit der 2. Entwicklungsstufe des Windows Subsystem vor Linux (WSL), die mit einem nativen Linux-Kernel ausgestattet ist. Solange Linux von Microsofts Kunden verlangt wird, wird man Linux in Redmond fördern, nicht mehr und nicht weniger. Linux etablierte sich aber zudem weiter auf Chromebooks und hob damit die besser ausgestatteten Vertreter dieser Gattung in den Rang veritabler Entwickler-Maschinen. Mit ZombieLoad erschreckte Intel mit weiteren neu entdeckten Lücken.

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