Nach einer langen Beta-Phase, die für den Raspberry Pi 3 bereits 2016 begann, hat die Raspberry Pi Foundation die 64-Bit Version seines Standard-Betriebssystems Raspberry Pi OS (ehemals Raspbian) nun offiziell freigegeben. Andere Anbieter liefern bereits seit Längeren 64-Bit-Versionen ihrer Distributionen für den RasPi aus.
32- und 64-Bit nebeneinander
Die 64-Bit-Variante bringt leichte Leistungsverbesserungen für alle Versionen seit dem Raspberry Pi 3 und schließt auch den Raspberry Pi Zero 2 ein, der wie die Modelle der 3. Generation den SoC BCM2710 nutzt, allerdings in einer herunter getakteten Version. Raspberry 1, 2 und Pi Zero laufen weiterhin nur mit der 32-Bit-Variante des Betriebssystems. Somit wird das 32-Bit-Image nicht abgelöst, es stellt in der Software Raspberry Pi Imager auch weiterhin das Standard-Image dar. Das soll gewährleisten, dass auch Anfänger ohne Vorkenntnisse das Betriebssystem installieren können, egal welche Version der Hardware sie benutzen.
Mehr RAM im direkten Zugriff
Generell bietet Raspberry Pi OS in beiden Architekturen an der Oberfläche die gleiche Funktionalität, sodass Umsteiger dies kaum bemerken. Unter der Oberfläche werden nun beim RasPi 4 auch mehr als 4 GByte RAM ohne Umwege erkannt. Hier kommt in der 32-Bit-Version des Betriebssystems weiterhin die ARM Large Physical Address Extension (LPAE) zum Einsatz, wenn das Board über 8 GByte Speicher verfügt. Im Gegensatz zum Workaround mit LPAE, der einem einzelnen Prozess maximal 3 GByte RAM zugesteht, kann ein Prozess mit der 64-Bit-Version nun die vollen 8 GByte beanspruchen.
Neben dem Geschwindigkeitsvorteil der direkten Erkennung des RAM bringen 64-Bit auch leichte Leistungsvorteile mit sich. Der Hauptgrund für die langsame Umstellung auf 64-Bit ist jedoch die Sicherstellung der Zukunftssicherheit. Auf der Downloadseite des Projekts steht Raspberry Pi OS 64-Bit in Versionen mit ~ 1.2 GByte und mit ~ 430 MByte (Lite) zur Verfügung.