SUSE hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren zum Wanderpokal der IT-Enterprise-Szene entwickelt. Nun verkündete der schwedische Mehrheitsaktionär EQT Private Equity, die bisher nicht im eigenen Portfolio befindlichen 20,9 Prozent der Anteilscheine erwerben zu wollen und SUSE von der Börse zu nehmen.
Wanderpokal
SUSE war eines der ersten Linux-Unternehmen und von 1992 bis 2004 unabhängig. Dann wurde die Firma von Novell gekauft, die wiederum 2010 von Attachmate geschluckt wurden. Vier Jahre später wechselte Novell zu Micro Focus und SUSE wurde ausgegliedert, nur um 2018 an EQT verkauft zu werden.
Bevor SUSE von der Börse genommen wird, sollen die Anteilseigner der fehlenden 20,9 Prozent Angebote zum Verkauf in Höhe von 16 EUR pro Anteilschein erhalten. Ein großzügiges wirkendes Angebot, wenn man bedenkt, dass die Aktie sich in letzter Zeit um die Zehn-Euro-Marke bewegte.
Künftig in Luxemburg zu Hause
Wie SUSE auf seiner Webseite bekannt gab, beabsichtigt der von EQT kontrollierte Mehrheitsaktionär Marcel LUX III SARL (Marcel), das Unternehmen durch eine Verschmelzung mit einer nicht börsennotierten luxemburgischen Gesellschaft in der Rechtsform einer S.A. von der Frankfurter Börse zu nehmen. Die Finanzierung der Übernahme der fehlenden Anteile wird dabei durch eine Zwischendividende gewährleistet, die an alle Aktionäre gezahlt wird und die von den angebotenen 16 EUR pro Aktie abgezogen wird. Die Höhe der Zwischendividende und damit der effektive Angebotspreis wird erst nach Ablauf der Annahmefrist auf der Grundlage der Annahmequote für das Angebot festgelegt.
Vom Vorstand unterstützt
Den Aktionären steht es laut EQT frei, das Angebot zu akzeptieren oder Anteilseigner in der neuen privaten Gesellschaft zu bleiben. Weiter schreibt SUSE in der Ankündigung, dass der Vorstand und der Aufsichtsrat von SUSE die strategische Chance unterstützen, die sich aus dem Delisting des Unternehmens ergibt, da sich SUSE dadurch voll und ganz auf seine operativen Prioritäten und die Umsetzung seiner langfristigen Strategie konzentrieren könne. Die Aktie stieg in einer ersten Reaktion auf die Ankündigung gestern um rund 50 % auf 16 EUR.