Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, habe ich mir auf KickStarter ein NAS von UGreen geschossen. UGreen ist bereits seit Langem mit Kabeln, Netzteilen, Docks, Hubs und Powerbanks gut im Markt etabliert, allerdings ist dies das erste NAS, was die Firma anbietet. Anstatt der anvisierten 20.000 wurden letztlich 6.6 MIO. USD zugesagt. Die NASync-Serie umfasst für den Anfang sechs Geräte aus dem Consumer-Bereich von 2-Bay bis 8-Bay und ein reines All-Flash-NAS.
Das große Interesse lag vermutlich daran, dass die von UGreen versprochene Hardware die Konkurrenz von QNAP oder Synology beim Preis und der Spezifikation der Hardware das Fürchten lehrt. Was den Preis angeht, so galt das zumindest für das Crowdfunding-Angebot der ersten 48 Stunden, in denen UGreen einen Nachlass von 40 % auf den späteren empfohlenen Verkaufspreis gewährte.

Die Hardware
So erwarb ich ein NASync DXP4800+ mit 4 Bays für ~ 385 EUR. Dafür wurden mir eine Intel 8505 Pentium Gold CPU mit 5 Kernen und 6 Threads sowie 8 GByte DDR5-RAM, erweiterbar auf 64 GB, zugesagt. Bei den Anschlüssen bietet es 1 × 10 Gb Ethernet, 1x 2,5 Gb Ethernet, 2x USB 3.2, 2x USB 2.0, 1x USB-C, 1x HDMI sowie einen SD-Kartenleser.
Neben den 4 Bays für 2,5- oder 3,5-Zoll HDDs bietet das DXP4800+ zwei M.2 Steckplätze für NVMe sowie einen dritten, der mit der System-SSD mit 128 GByte vorbelegt ist. Das Gerät wird mit der hauseigenen NAS-Software UGOS ausgeliefert. Die Auslieferung sollte im Juni stattfinden, erste Geräte erreichten die Kunden bereits Ende Mai.
Die Aufrüstung
Mein Gerät trudelte vor rund einer Woche ein. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, besteht das Gehäuse doch fast gänzlich aus dickem Aluminium, was dem Gerät ohne Festplatten ein Gewicht von 4,3 kg beschert. Lediglich die 4 Einschübe für die Festplatten sind aus solidem Plastik. Ich habe zunächst den Standard 140-mm Lüfter gegen einen BeQuiet Silent Wings 4 ausgetauscht und dann das NAS mit 4 × 6 TByte Seagate Iron Wolf Pro sowie 2 Samsung 980 Pro NVMe mit je 1 TByte bestückt. Die NVMes laufen als Lese-/Schreibcache. Das RAM habe ich auf 2 × 16 GByte ausgebaut. Die Wärmeleitpaste werde ich vermutlich noch austauschen, denn Leerlauf-Temperaturen von 45 bis 50 °C sind mir ein wenig hoch.

Die Software
Es war mir aufgrund der Vorberichte auf YouTube klar, dass das Betriebssystem zum Zeitpunkt der Auslieferung bestenfalls Beta-Qualität haben würde. Und so ist es denn auch. Die grundsätzlichen Dinge funktionieren. SMB und NFS tun, was sie sollen, mittlerweile werden Docker und VMs rudimentär unterstützt. Der App-Store bietet neben der reinen Systemverwaltung Apps für Musik, Fotos und Videos, aber derzeit nicht viel mehr. Die Software von QNAP und Synology ist hier aufgrund der langjährigen Entwicklungszeit noch haushoch überlegen, was Qualität und Quantität angeht.
Bei den Android- und iOS-Apps sieht das anders aus. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es bei UGreen jeweils nur eine gut aufgeräumte App, die die Funktionalität der Web-GUI gut abbildet und die Steuerung vom Handy aus unkompliziert ermöglicht.


Vermutlich Unraid
UGreen hat in der knappen Woche, in der ich das Gerät im Einsatz habe, bereits drei Updates nachgeschoben, aber trotzdem wird es noch mindestens Monate dauern, bis ein minimal akzeptabler Softwarestand erreicht wird. Ich werde mir das noch eine Weile anschauen, letztlich aber vermutlich zu Unraid wechseln, womit auch mein Home-Server läuft. Das erleichtert Backups enorm. Dann wird das UGreen-NAS das in die Jahre gekommene QNAP-NAS im Wohnzimmer ablösen und an seiner Stelle Medien über den Fernseher und die Stereoanlage ausliefern.
Ab 1. Juli im Handel
Bisher bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden, was Hardware und Preis angeht. Am 1. Juli ist die UGreen NASync Serie auch in deren Online-Shop und, wie man hört, auch auf Amazon im freien Verkauf. Das DXP4800+ wird dann für ~ 650 EUR zu haben sein. Es wird interessant sein zu sehen, ob UGreen Bewegung in den Markt der NAS-Geräte bringen kann und die derzeitigen Platzhirsche sich wieder etwas mehr Mühe geben müssen, um ihre Position zu halten. Ein ausführlicher, zweiteiliger Testbericht folgt in den nächsten Monaten in der Zeitschrift LinuxUser.

Interessantes Geraet. Wie schaut es denn mit mit Idle/Standby Leistungsaufnahme auf?
Ich habe dazu nur folgendes gefunden, was mich ein wenig abschreckt:
> https://www.reddit.com/r/UgreenNASync/comments/1btvjcq/power_consumption_info/
Hast du das mal gemessen?
Mein DXP4800 Plus, bestückt mit 4 x 6 TB und 2 x 1 TB M.2 NVMe, frisst im Idle rund 45 Watt. Allerdings gehen die Festplatten derzeit noch nicht zuverlässig schlafen. Unter Last sind es 70 – 80 Watt. UGreen will daran noch arbeiten. Ich fange gerade einen Artikel für den LinuxUser an, der den Umstieg auf Unraid oder TrueNAS Scale beschreibt. Da messe ich dann die Tage nochmal.
Ist bekannt, ob der Marktstart der Ugreen NAS verschoben wurde?
Inzwischen ist Mitte Juli und weder im Ugreen Shop noch auf Amazon finden sich Produktseiten zu den NAS-Systemen. Geizhals zeigt auch keine Angebote.
Ja, der wurde auf Anfang August verschoben. Die Software wird Ende Juli noch ein großes Update erhalten.
Ich finde die Spec von dem uGreen auch sehr gut und war auch bei der Kampagne dabei, alleine schon wegen Preis/Leistung für nen NAS mit 10 bzw 2.5Gbe LAN drinnen. Kann das bestätigen, dass das OS jetzt nicht das ‘fertigste’ ist, was man so kriegen kann und werde wohl auch auf Unraid setzen.
Was mich interessieren würde: gibt es eigentlich bereits eine Möglichkeit, libreboot/coreboot auf das Ding drauf zu machen? Nicht dass man das privat jetzt unbedingt dringend bräuchte, aber ganz nett fänd ich’s schon.
Es gibt so viele und tolle Bauvorschläge für NAS. So habe ich es damals auch gehalten. Da läuft OMV drauf und alles ist super. Gut was es soll. Benchmarks habe ich keine gemacht😁
Habe ich das richtig verstanden, ich soll für eine CPU, die bei Passmark auf gerade einmal 9368 Punkte kommt, bestückt mit 8 GB RAM, ca. 650 Euro blechen? Da nehme ich dann lieber eine DeskMini X300 und eine AMD 5700G (kommt auf 24575, immerhin Faktor 2.5), beides zusammen mit einem guten Lüfter ca. 400 Euro. Das Teil wiegt ca. 1 Kg und lässt sich bis auf 32 TB ausbauen. Oder dann ein kleines Gehäuse mit 1×5.25 (ergibt 4×3.5 Hotswap), schwerer als die 4 Kg wird auch das nicht. Nur hätte ich dann Standardkomponenten, die etwas hergeben (z.B. für Filme schneiden, Virtualisierung etc). Und falls jetzt jemand 10 GBit Netzwerkarte bringt, gut dann nehmen wir ein Mini-Gehäuse und es fallen noch ca. 70 Euro für eine Asus-Karte an. Meine bisher grösste Fehlinvestition war ein QNAP mit 8 Einschüben, kostete damals ca. 2000 Euro. Hatte zwar eine IntelCPU, aber war insgesamt für Virtualisierung unbrauchbar. Ich hab das Teil dann irgendwann einem Kollegen verschenkt, möge dieser lange Freude daran gehabt haben. Seit da kann mir aber der gesamte “zugenagelte” NAS-Kram gestohlen bleiben.
All diese NAS basieren wohl auf Open Source Komponenten, aber offen erscheint mir dies alles nicht. Und warum ich für webbasierte Software eine App brauche, auch dies erschliesst sich mir nicht wirklich. Und warum sollte ich eine Lösung erwerben, die gemäss Beschreibung bestenfalls Beta-Qualität hat? Hey, da sind dann meine persönlichen Daten drauf, oder? Und ich möchte auch keine Hardware, die nur mit Batches erhältlich ist, gerade eben wäre das Teil bereits wieder ausverkauft. Erinnert mich alles irgendwie auch an das PinePhone, wirklich brauchbar wurde das nie (und ich weiss, wovon ich spreche, siehe AVMultiPhone). Die Anbieter QNAP wie Synology et al haben sich etabliert (für jene, die nicht Linux affin sind). Ich lebe jetzt seit ca. 10 Jahre ohne Closed Source, und bin damit glücklich, ich will ganz sicher nicht in den goldenen Käfig zurück, weder bei der Hard- noch bei der Software. Ist meine kleine Meinung, muss ja niemand einverstanden sein.
Es ist nicht ausverkauft, sondern erst ab 1.7 im freien Verkauf.
Ich hatte auf den Link oben geklickt und dann kam ‘Sold Out’.
Ist halt genau zwischen Crowdfunding und Markteinführung.
Dürfte gut als kleiner Proxmox VE oder PBS funktionieren.
Proxmox habe ich grade auf einem ab ich grade auf einem Terramaster https://www.terra-master.com/de/products/f4-424-pro.html installiert, läuft gut, aber das UGreen scheint leistungsfähiger zu sein
@Ferdinand Thommes bitte auch mit Proxmox testen 😉
Kann ich machen.
Also fuer ein 4-Bay NAS finde ich den Preis von 650 schon sehr extravagant.
Deine 3xx waren ja gerade noch i.O.
Also fuer den Preis muss es sich ersteinmal gegen langjaehrige Systeme wie QNAP
durchsetzen bzw gleichziehen.
Denke das wird noch 1-2 Jahre dauern um eine umfassende Meinung bilden zu koennen.
Betrifft natuerlich den Kleinunternehmensbereich.
Fur den Privaten reicht ja ein guenstiges vorallem leises Geraet.
…ein vergleichbares Synology DS923+ bekomme ich für ~585 €. 650 € für ein unbekanntes Produkt mit unausgereifter Software klingt für mich auch unsinnig.
Das Synology hat doch viel schwächere Hardware, für mich nicht vergleichbar.
Dann muesstest Du von einem neuen vergleichbaren Synology oder QNAP Benchmarks machen und vergleichen.
Wobei die 2. Frage ist, macht mords HW da ueberhaupt Sinn?
Wenns Sinn machen soll muss das Teil ja min. 1/5-1/10 schneller sein als ein Synology DS923+ und nicht einmal das wird man merken.
Denn nur um zu sagen, ich hab einen sind die 650 euronen dafuer zu teuer.
Warum sollte ich Benchmarks machen, wenn alle Specs bei UGreen um einiges besser sind und manche Schnittstellen bei Synology ganz fehlen? Die Sache ist für mich ziemlich eindeutig. Wenn du mit deinem Zyxel zufrieden bist, dann ist das gut, ich bin es mit meinem QNAP TS 251A schon länger nicht mehr.
Da gebe ich dir recht, fuer Normalverbraucher, der seine Filme da parken will und ein paar Fotos reicht eigentlich ein Geraet der Preisklasse zyxel 542+ fuer ca 140 euro vollkommen aus. Wenn man etwas protzen will ggf. ein QNAP TS-431K fuer 350.
Alles andere ist meiner Meinung nach overdressed.
Als Firmenkunde sieht das wieder ganz anders aus aber dann kauft man auch eine andere Kategory. Da hat man ein schoenes RAID Storage im Serverraum.
Ich selbst habe Privat ein aelteres zyxel wo ich ein debian am laufen habe fue Filme und Fotos. Mit dem Ding bin ich seit 5-8 Jahren voll zufrieden und so lange es laeuft gibts keinen Grund es zu ersetzen. 🙂
Mein DXP6800 ist mittlerweile auch auf dem Weg. Das UGreen OS interessiert mich persönlich kein bisschen. Das NAS habe ich der Hardware wegen gekauft und natürlich auch, weil man ohne viel Schwierigkeiten ein anderes OS darauf installieren kann was bei anderen Anbietern (QNap, Synology) scheinbar nicht so einfach ist.
Jedenfalls bin ich schon sehr gespannt wie es sich als Backupserver machen wird. Dass die Fans zu laut und die Wärmeleitpaste nicht die Beste ist, ist ja mittlerweile bekannt.