Plasma 6

Plasma 6 entfernt nicht mehr gepflegte Funktionen

Auf der im Juni von Nate Graham angelegten Community-Webseite zu Plasma 6 sind neben neuen Funktionen der mit Spannung erwarteten nächsten Version des Plasma Desktops auch einige Funktionen aufgeführt, die in Plasma 6 nicht mehr unterstützt werden. Das wird bei einigen von den Änderungen betroffenen Anwendern vermutlich nicht gut ankommen. Deshalb erklärt Nate Graham auf seinem Blog, was entfernt wird und warum es von Fall zu Fall notwendig ist.

KHotkeys

Die Liste der nicht mehr unterstützten Funktionen beginnt mit KHotkeys, mit dem man Mausgesten und Tastenkombinationen definieren kann. Derzeit ist KHotkeys in den Systemeinstellungen unter Kurzbefehle → Eigene Kurzbefehle zu finden. Zwei Gründe führen zur Entfernung der Funktion: KHotkeys wird schon lange nicht mehr adäquat betreut und hat nach Plasma 5.27 keinen Maintainer mehr. Zudem funktioniert das Tool unter Wayland nicht wie erwartet, sodass es in Wayland-Sitzungen unter Plasma 5.27 schon jetzt nicht mehr angeboten wird.

Als teilweisen Ersatz wird KGlobalAccel genannt, das bereits seit Längerem parallel mit KHotkeys vorinstalliert ist. Damit lassen sich zwar Tastaturkürzel, aber keine Mausgesten definieren. Diese Funktionalität ist bei den Eingabegeräten unter Tastatur zu finden.

Windowed Widgets

Windowed Widgets sind Desktop-Widgets, die sich bei Plasma 5 in bewegliche, größenveränderbare und unabhängige Fenster konvertieren lassen. Das führte allerdings dazu, dass einige Benutzer diese Widgets für kleine, unabhängige Anwendungen hielten. Dadurch gerieten nach Einschätzung der Entwickler mächtigere KDE-Apps ins Hintertreffen und erhielten nicht die verdiente Beachtung, weshalb die Windowed Widgets eingestellt werden. Ich kannte diese Funktion bis heute nicht und werde sie somit auch nicht vermissen.

DPI für Schriften erzwingen und anpassbare Icon-Größen

KDE ist bekannt (und nicht überall beliebt) für seine fast unbegrenzten Konfigurationsmöglichkeiten. So kann der Anwender laut Graham derzeit auf sieben verschiedenen Wegen die Displayauflösung verändern. Deshalb werden zur Vereinfachung zumindest zwei dieser Wege entfernt, um die Situation zu vereinfachen und den Nutzern zu helfen, unterstützte und besser funktionierende Wege zur Skalierung ihrer Systeme zu nutzen. Dabei handelt es sich unter Wayland um den Schalter DPI für Schriften erzwingen unter Erscheinungsbild → Schriftarten sowie generell um die Icons unter Erscheinungsbild → Symbole.

Eine Reihe von Anwendungsumschaltern

Während der Arbeiten, um den Standard-Alt+Tab-Task-Switcher zu verbessern, stellten die Entwickler fest, dass die Anwendungsumschalter Gitter, Informativ, Kleine Symbole, Nur Text und Vorschaubilder unter Fensterverwaltung → Anwendungsumschalter → Breeze größtenteils schlechtere Versionen anderer Task-Switcher waren. Deshalb werden sie für Plasma 6 entfernt, um die Benutzer auf bessere Optionen zu verweisen. Jeder, der einen dieser Task-Switcher wiederhaben möchte, kann ihn im KDE-Store finden.

Plasma-Stil »Air« und Energieeinstellungen pro Aktivität

Der Plasma-Stil »Air« wurde mit Plasma 4 eingeführt und auch unter Plasma 5 stellenweise genutzt, während der Code langsam verrottete. Wenn sich in naher Zukunft kein Maintainer findet, wird der Stil deshalb entfernt. Auch die Funktion Energieeinstellungen für Aktivitäten in der Energieverwaltung der Systemeinstellungen wird wenig genutzt und ist schlecht gepflegt. Deshalb wird auch diese Funktion entfernt.

Symbolansicht der Systemeinstellungen

Die Systemeinstellungen erhielten vor geraumer Zeit eine Seitenleiste zur Navigation. Die derzeit noch vorhandene und über das Hamburger Menü oben umschaltbare Symbolansicht, die größere Icons der Menüpunkte als die Seitenleiste bietet, fällt bei Plasma 6 ebenfalls dem Rotstift zum Opfer.

Bild des Tages über Unsplash

Viele Plasma-Benutzer sind es gewohnt, ihre Desktops zu aktualisieren, indem sie sich auf die dynamische Anwendung verschiedener Hintergrundbilder von Unsplash verlassen. Leider ist diese Option nicht mehr verfügbar, da die Nutzungsbedingungen von Unsplash geändert wurden, um automatisierte Datenabfragen für KI-Trainingsmodelle zu bekämpfen.

Sensibles Vorgehen

Da bei den meisten zu entfernenden Funktionen die Gründe entweder im schlechten Code-Zustand gepaart mit fehlender Betreuung oder in der Vereinfachung durch Entfernung mehrfach vorhandener Einstellungen liegen, denke ich, dass die Entwickler hier sensibel vorgegangen sind. Das Einzige, was ich vermissen werde, sind die Bilder des Tages, die ich auf einem überwiegend aufgeklappten Notebook zur Abwechslung eingeschaltet habe.

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