Mit Linux 6.7 zog Bcachefs im Januar 2024 in den Mainline-Kernel ein. Schon bald gab es Spannungen zwischen Bcachefs-Entwickler Kent Overstreet und Linus Torvalds, der Overstreet im August auf der Mailingliste öffentlich rügte. Dabei und bei späteren Disputen ging es meist um die Art, wie Overstreet Patches einreicht.
Ständige Querelen
Der Entwicklungsprozess sieht vor, dass Änderungen in den zwei Wochen des Merge-Window eingereicht und in den darauffolgenden Release-Candidates lediglich Fehler und Regressionen ausgebügelt werden. Overstreet reicht aber immer wieder Patches mit Änderungen auch während der Konsolidierungsphase ein und lässt sich keines Besseren belehren. Zudem werden seine sozialen Fähigkeiten im Umgang mit anderen Entwicklern gerügt.
Torvalds bereut Aufnahme
Bereits im Oktober 2024 bereute Torvalds die Aufnahme von Bcachefs in den Kernel. Die Patches von Overstreet für Linux 6.13 wurden vom Vorstand des Kernel Codes of Conduct (CoC) blockiert, was Overstreet veranlasste, einen sehr langen Artikel mit dem Titel Trouble in the Kernel zu schreiben und seine Sicht der Dinge darzulegen.
Im Juni 2025, während der Entwicklung von Linux 6.16, schrieb Torvalds auf der Mailingliste, dass es wohl besser sei, wenn sich für 6.17 die Wege trennten. Das würde bedeuten, Bcachefs würde aus dem Mainline-Kernel entfernt. Für 6.16 hatte Overstreet mehrfach bis zuletzt Patches eingereicht, die auch alle angenommen wurden.
Patches für Linux 6.17
Seit Sonntag ist das Merge-Window für 6.17 offen und Overstreet hat bereits Patches dafür eingereicht. Zudem ließ er verlauten, dass er mit 6.18 das Experimental-Flag entfernen möchte und somit Bcachefs stabil wäre. Torvalds hat bisher nicht auf die Patches reagiert.
Das kann zweierlei bedeuten. Entweder haben sich Torvalds und Overstreet im stillen Kämmerlein zusammengerauft oder Overstreet ist so dreist und sagt sich: Ich versuch’s einfach noch einmal. Was davon zutrifft, werden wir in den nächsten Tagen erfahren. Letztlich ist niemandem geholfen, wenn Bcachefs außerhalb des Kernels weiterentwickelt werden muss.

https://lore.kernel.org/linux-bcachefs/5ip2wzfo32zs7uznaunpqj2bjmz3log4yrrdezo5audputkbq5@uoqutt37wmvp/
Auf dem besten Wege rauszufliegen.
Ja, und er gibt sich nicht unbedingt Mühe, drinzubleiben.
tja, so wie es aktuell wohl aussieht, wars das mit bcachefs IM Kernel.. in 6.17rc1 sind zumindest keine neuerungen bzw der Pull Request wurde von Linus nicht akzeptiert/gemerged..
Schade, eigentlich.. wir können nur hoffen, dass in 6.18 all das nachgeholt wird und akzeptiert wird.
Da er sich bisher nicht geäußert hat, gehe ich davon aus, dass er Kent noch einmal eine Runde schmoren lässt. So zumindest auch meine Hoffnung.
Sieht aber, wenn ich das hier lese, nicht gut aus:(
Ich hoffe Linus lässt Bcachefs im Kernel und macht klar, dass Overstreet falls er nochmal eine Extratour machen sollte damit aufläuft. Dann darf Overstreet mit seinem Patch halt warten, bis die übrige Kernelentwicklung das wieder zulässt. Linus hat es in der Hand, wann er welche Patches annimmt. Und damit erübrigt sich auch jede Diskussion.
Naja, Torvalds Äußerung bezüglich 6.17 liest sich nicht wie eine finale Entscheidung. Vielleicht darf Overstreet es also nochmal versuchen. Grundsätzlich wäre es ja wünschenswert, wenn das irgendwie klappen könnte.
Im Gegenzug sollte Torvalds Patches, die nicht zum korrekten Zeitpunkt kommen, vielleicht einfach mit einem Verweis auf die Regeln ablehnen und sich weitere Diskussionen über das Thema ansonsten ersparen.
Hallo Ferdinand,
Also über den letzten Satz kann man sicher diskutieren.
Ja es wäre schade wenn BcacheFS außerhalb des Kernel weiterentwickelt werden muss.
Aber andererseits, wenn sich Herr Overstreet nun einmal gar nicht an die etablierten Gepflogenheiten der Kernelentwicklung halten will, und glaubt man müsse für ihn eine Extrawurst braten, was bleibt Linus dann anderes übrig?.
Wenn er für einen einen Extrawurst bratet, wollen auch andere ihre Extras!.
Das würde der Entwicklung auf Dauer schaden, und das kann im Sinne von Linus und dem Kernel sein.
Ich meinte natürlich “NICHT” im Sinne von Linus.
Deshalb hoffe ich auf eine Einigung, obwohl ich da eher skeptisch bin, dass das auf Dauer gut geht. Wir werden sehen.