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ALP soll openSUSE Leap ablösen

Wer die Linux-Szene etwas genauer verfolgt, dem ist eines klar: die Art, wie Distributionen zusammengestellt und bedient werden, ist im Wandel. Vorreiter ist hier unter anderem Fedora, die mit Silverblue ein erstes Modell zu weiterer Verbreitung brachte. Red Hats Lennart Poettering hat erst letztens seine Vision für die zukünftige Zusammenstellung von Linux-Distributionen veröffentlicht.

Distributionen im Wandel

Aber auch andere Distributoren haben längst ähnliche Projekte aufgesetzt, die allerdings eher noch im Verborgenen blühen. So etwa Suse mit dem auf Tumbleweed beruhenden MicroOS, das zwar für Edge Computing und als Container Runtime gedacht ist, dessen innovative Zutaten wie unter anderem transaktionale Updates mit Rollback und ein unveränderliches Read-Only-Dateisystem aber schon bald auch für den Desktop relevant werden könnten.

Adaptable Linux Platform

Das verspricht das SUSE-Projekt Adaptable Linux Platform, kurz ALP, über das ich im April hier berichtet habe. Damals gab es lediglich eine unscharf umrissene Ankündigung ohne viel Substanz, die aber vermuten ließ, die in ALP erarbeiteten Ideen sollen in den Nachfolger von SUSE Linux Enterprise Server 15 (SLES) einfließen. Da openSUSE seit einiger Zeit binärkompatibel mit SLES ist, würde das somit auch diese Distribution betreffen.

Zweigeteilter Ansatz

Auf der openSUSE Conference 2022 Anfang des Monats erläuterte Michal Svec, SUSE Product Manager for SLES etwas näher, worum es geht. Demnach ist ALP ein zweigeteilter Ansatz, der sich aus einem die Hardware aktivierenden Host-System und einer Benutzerschicht zusammensetzt. Das Host-System soll so minimalistisch wie möglich ausgelegt sein und noch weniger Funktionalität bieten wie das derzeitige SLE Micro. Die Benutzerschicht soll die Pakete bereitstellen, etwa in Form von Flatpaks, VMs oder Containern.

Alles im Fluss

Noch ist vieles offen, die Ausgangslage ist, dass SLES mit Ausgabe 16 modernisiert werden soll, um zukunftsträchtige Entwicklungen zu den Kunden zu bringen. Wie die Community von openSUSE mit ihrer Ausrichtung auf den Desktop damit umgeht, bleibt abzuwarten. Ob und wie sich die Entwicklung auf Tumbleweed auswirkt, ist ebenfalls unklar. Um die Entwicklungsstränge von SLES und openSUSE besser koordinieren zu können, soll die Entwicklung offen im Open Build Service stattfinden.

Leap 15.5 als letzte Auffrischung

Noch ist etwas Zeit, es gibt zwar bereits erste Abbilder zum Testen von ALP auf Basis von MicroOS, aber ein Proof of Concept wird erst für September erwartet. Ein erstes offizielles Produkt stellen die Entwickler für September 2023 in Aussicht. Leap 15.5, im Juni 2023 erwartet, wird als letzter Service Pack der 15er-Reihe kaum Neues bringen, sondern eher ein Bugfix-Release sein. Mit einer auf ALP basierten Veröffentlichung von openSUSE wäre nach jetzigem Stand also frühestens im Sommer 2024 zu rechnen.

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