BlendOS: Eines für (fast) alle

BlendOS entstand in der Folge von Vanilla OS und legt in der zweiten Ausgabe noch einen drauf. Nun lassen sich per WayDroid auch Android-Apps am BlendOS-Desktop nutzen. Hinter BlendOS steht der erst 13-jährige Inder Rudra Saraswat, der unter anderem auch Projektleiter bei Ubuntu Unity ist.

Bedrock – das Fundament

Der erste Versuch, mit einer Meta-Distribution das Beste aus verschiedenen Linux-Varianten zusammenzuführen, liegt aber zeitlich viel weiter zurück. Ich hatte 2016 einen Artikel über das bereits seit 2012 entwickelte Bedrock Linux geschrieben, was als der Urvater dieser Art von Linux-Distribution gelten kann. Im Kern baut das auch heute noch entwickelte Bedrock Linux auf einem Virtualisierungs- und Sandboxing-Framework auf, das es ermöglicht, verschiedene Linux-Distributionen nebeneinander laufen zu lassen. Bedrock erreicht dies, indem es mehrere Linux-Distributionen nebeneinander auf demselben System installiert, jede in ihrem eigenen Unterverzeichnis. Rudra Saraswat bezeichnet Bedrock als seine initiale Inspiration für BlendOS.

BlendOS 2

Ein weiter Weg bis zu BlendOS 2 »Avial«, das sich für die Nutzung mehrerer Paketmanager in einem System und sogar in einem einzigen Befehl moderner Containertechnologie bedient. BlendOS basiert auf Arch Linux, ist immutable und ein Rolling Release. Die Unveränderlichkeit bezieht sich auf die Verzeichnisse /usr/bin, /usr/sbin und /usr/share. Diese sind nicht beschreibbar. Um hier Änderungen vorzunehmen, werden zur Laufzeit Overlays eingehängt, die beim nächsten Reboot abgeglichen werden. Snapshots des gesamten Systems werden standardmäßig bei jedem Bootvorgang sowie alle 12 Stunden erstellt.

Als Installer dient die bei Crystal Linux entwickelte Anwendung Jade-GUI, der Paketmanager Blend sorgt für die magische Mischung. Während in der ersten Ausgabe von BlendOS noch Distrobox für die Container verantwortlich war, so kommt in Version 2 eine Eigenentwicklung auf der Basis von Podman zum Zug, die flexibler als Distrobox sein soll.

Das Beste aus mehreren Welten

BlendOS 2 erlaubt derzeit die Installation von Paketen aus Arch Linux inklusive des AUR, Fedora Rawhide und Ubuntu 22.04/22.10, während die Installation von Debian-Paketen in Vorbereitung ist. Zusätzlich zu den Apps, die in Containern verfügbar sind, ist es jetzt möglich, Apps direkt aus den Arch-Repos des Systems und dem Chaotic-AUR-Repository direkt in der Basis ohne Container zu installieren. Das hilft bei der Installation von Treibern oder Anwendungen aus dritter Hand. In Containern installierte Anwendungen und Binärdateien erscheinen nun automatisch und sofort auf dem Basissystem. Auch die Installation von Flatpaks ist bereits komplett vorbereitet.

  • Für jede zu nutzende Distribution wird ein eigener Container erstellt

Um Konflikte zwischen denselben Apps aus verschiedenen Repositories zu vermeiden, wurde für die neue Ausgabe ein auf Prioritäten basierendes System entwickelt, mit dem gesteuert werden kann, welche Container-Binärdateien und -Anwendungen gegenüber denen anderer bevorzugt werden sollen. Alle Kernpakete setzen dieses Verhalten außer Kraft, um Konflikte zwischen System und Container zu vermeiden.

Android-Apps am Desktop

Android-Apps werden jetzt über WayDroid unterstützt. Sie können ganz einfach aus den bevorzugten App-Stores wie dem Aurora Store oder F-Droid installiert und dann wie native Linux-Apps verwendet werden. Zusätzlich können Web-Apps/PWAs genau wie normale Desktop-Apps genutzt werden. Remixes mit anderen Desktops als GNOME oder KDE und mit eigenen Paketzusammenstellungen sind möglich und werden nach positivem Review im Blend-Buildsystem gebaut.

Es stehen Abbilder für GNOME und KDE Plasma zum Download bereit. Auf Proxmox startete BlendOS nach der Installation nicht, bei VirtualBox hängt der Reboot nach der Installation in einer Schleife.

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