Bekanntermaßen ist Arbeitsspeicher auch im Zeitalter von NVMe schneller als die Festplatte. Deshalb wird das Verzeichnis /tmp
, das, wie der Name andeutet, temporäre Daten enthält, gerne als tmpfs
in den Arbeitsspeicher eingebunden. Bei vielen Distributionen ist das schon lange Standard.
Bei Debian war das bisher nicht der Fall, was sich aber für Debian 13 »Trixie« ändern soll. Bisher musste der Anwender bei Debian hier selbst Hand anlegen. Das Einbinden von/tmp
in den Arbeitsspeicher konnte auf mehreren Wegen erreicht werden. Vor der Einführung von systemd wurde dafür eine Zeile in die für das Einhängen von Dateisystemen zuständige Dateifstab
eingefügt. Bei systemd gibt es dafür die Mount-Unit tmp.mount
.
Bugreport seit 2012
Bereits 2012 erfolgte bei Debian der erste fruchtlos Versuch, es Upstream und anderen Distributionen gleichzutun und temporäre Dateien von der Festplatte zu verbannen. Im Jahr 2020 erfolgte ein weiterer Vorstoß, der jetzt von Luca Boccassi erfolgreich wieder aufgegriffen wurde. Somit wird mit Debian 13 /tmp
als tmpfs
eingehängt und der Inhalt bei jedem Neustart gelöscht. Des Weiteren wird /var/tmp
dann alle 30 Tage durch systemd automatisch aufgeräumt, was bisher nicht geschah. Das Verzeichnis /var/tmp
wird laut Filesystem Hierarchy Standard für Programme zur Verfügung gestellt, die temporäre Dateien oder Verzeichnisse benötigen, die zwischen Systemneustarts erhalten bleiben. Daher sind die in/var/tmp
gespeicherten Daten beständiger als die Daten in /tmp
.
In Debian Unstable und Testing ist die Umstellung bereits vollzogen. Wer bei dem bisherigen Verhalten bleiben möchte, kann dies über das Maskieren der systemd-unit oder über die Konfiguration in /etc/tmpfiles.d
tun. Die der Entscheidung vorausgegangene Diskussion fand auf der Entwickler-Mailingliste statt. Ubuntu wird dieser Umstellung folgen, diese aber nicht zurück portieren.