Während sich das Gentoo-Projekt im April gegen die Verwendung von per KI erstellten Inhalten innerhalb der Distribution entschied und eine entsprechende Richtlinie verfasste, ist die Diskussion darüber bei Debian noch im Gang. Am 2. Mai forderte der Entwickler Tiago Vaz eine Diskussion über die Verwendung von KI, deren Ergebnis im Anschluss in einer Richtlinie gegossen werden soll. Die Diskussion fand statt, von einer Einigung kann man aber bisher nicht sprechen.
Copyright und Ethik
Tiago sieht die Probleme durch KI-Inhalte neben der Qualität vorwiegend beim Copyright und bei der Ethik. Einige Einwände gegen eine generelle Richtlinie gegen KI-Inhalte bezieht sich darauf, dass Debian keine Vorschriften darüber macht, welche Tools die Leute lokal für die Entwicklung von Software verwenden. Die Frage des Copyrights wird als weit über Debian hinausgehend angesehen, da dies auch Inhalte von Upstreams betrifft. Zudem gehen die Meinungen zum Thema Copyright in Debian generell weit auseinander.
Mehrheit ist für Abwarten
Wenn glaubwürdige Berichte vorliegen, dass Software in Debian nicht gemäß den Bedingungen der DFSG weiterverteilt werden kann, sollte dies wie bei jeder anderen DFSG-Verletzung gehandhabt werden. Darüber hinaus sollte nach Meinung von Debian-Urgestein Russ Allbery eine juristische Bewertung der Gesamtlage in Sachen Copyright bei KI-Inhalten abgewartet und keine proaktiven Schritte unternommen werden.
Policy wird restriktiv gehandhabt
Debian ist sehr restriktiv bei der Einführung neuer Richtlinien und so findet der Wunsch nach einer solchen auch keine Gegenliebe in der Diskussion. Auch die abgeschwächte Form einer Stellungnahme, wie sie Tiago im Verlauf der Diskussion vorschlägt, wird derzeit als nicht sinnvoll angesehen. Die Diskussion über KI-Inhalte wird bestimmt später wieder aufkommen, derzeit scheint es aber verfrüht für effektive Maßnahmen zu sein.