Wurzeln

Debian: UsrMerge kommt endlich voran

Die Pläne für das im Juni erschienene Debian 12 »Bookworm« sahen vor, dass der sogenannte UsrMerge, also die Zusammenführung der Verzeichnisse /bin , /sbin , /lib und /lib64 in passende Verzeichnisse unterhalb von /usr abgeschlossen sein sollte.

Hin und her

Dem voraus ging 2021 die Entscheidung, dass Debian 12 »Bookworm« nur noch das merged-usr-Root-Dateisystem-Layout unterstützen soll und die Unterstützung für das non-merged-usr-Layout eingestellt wird. Im Mai 2023 empfahl das Technische Komitee in einem Moratorium allerdings, die bisherige Auslegung des Filesystem Hierarchy Standard (FHS) beizubehalten und den UsrMerge auf Debian 13 »Trixie« zu verschieben. Dieses Moratorium wurde nun, ein paar Monate nach der Veröffentlichung von Debian 12, wieder aufgehoben. Die Empfehlung lautet nun:

In der Verfassung 6.1.5 empfiehlt das Technische Komitee nun, dass die Betreuer mit denjenigen, die den merged-/usr-Übergang vorantreiben, Rücksprache halten, bevor sie Dateien aus dem Root-Dateisystem an entsprechende Stellen unter /usr in der data.tar.* von Paketen verschieben.

Der Befürworter des Übergangs, der zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels Helmut Grohne ist, verwendet einen stufenweisen Ansatz, bei dem das Moratorium jeweils nur für bestimmte Klassen von Paketen und Änderungen zurückgenommen wird. Darüber hinaus sollten Umstrukturierungs-Uploads auf experimentell ausgerichtet sein und drei Tage lang aufrechterhalten werden. Dies ist erforderlich, damit dumat automatisierte Tests durchführen kann.

https://lists.debian.org/debian-devel-announce/2023/10/msg00003.html

Debian braucht immer ein wenig länger…

Debian ist spät dran mit dem UsrMerge. Fedora stieg bereits 2012 mit Fedora 17 um, Arch Linux begann 2013 mit der Umstellung. Bei Debian begannen die Vorbereitungen bereits 2019. Wer sich für die Hintergründe des UsrMerge interessiert und zudem wissen möchte, welche technischen Unzulänglichkeiten in den 70er-Jahren zur Einführung des /usr-Verzeichnisses führten, der kann dies in meinem Artikel von 2019 nachlesen.

Bild: Foto von Eilis Garvey auf Unsplash

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