Tuxedo Aura 15 Gen1

Ein Monat mit dem Tuxedo Aura 15 Gen 1

Ich hatte bereits über den ersten Eindruck des Tuxedo Aura 15 Gen 1 des Linux-Ausrüsters aus Augsburg berichtet. Dort steht auch bereits einiges über die Hardware, alle Informationen dazu hält die Webseite bereit. Meine Konfiguration wich leicht vom Standardangebot ab. Da Tuxedo die dort verbauten 8 GByte Ram in einem Riegel verbaut, orderte ich einen weiteren Riegel, um vom Dual-Channel-Modus zu profitieren.

Nicht ganz Standard

Die als Standard angebotene Kingston-SSD mit 250 GByte tauschte ich bei einem Aufpreis von 28 Euro gegen eine Samsung 970 EVO Plus ein, da ich mit Samsung SSDs nur gute Erfahrungen habe. Als letzte Abweichung vom Standard bestellte ich ein LTE-Modul Huawei ME 936 für zusätzliche 96.50 Euro.

Zunächst Tuxedo OS

Das Aura 15 kam mit Tuxedo OS bei mir an. Dahinter verbirgt sich ein Ubuntu 20.04 LTS mit dem von Ikey Doherty für Solus entwickelten Budgie Desktop. Nicht mein Fall, aber da ich es für einen anderen Artikel im Originalzustand testen musste, verbleib Tuxedo OS für eine Woche auf dem Gerät. Was soll ich sagen: erwartungsgemäß wurde alle Hardware korrekt angesprochen, soweit das möglich war.

Probleme der ersten Charge

Denn Tuxedo hatte bei einigen Geräten der ersten ausgelieferten Charge vergessen, das WLAN-Modul zu verbauen. Nach einem Anruf wurde mir auf Wunsch das Modul zum Selbsteinbau zugeschickt. Somit war der Lapsus schnell verziehen. Etwas nerviger konnte ein Fehler sein, der alle Geräte betraf, aber selten auftrat. Das Gerät konnte im Betrieb unvermittelt einfrieren. Dieser Zustand war nur durch die Unterbrechung der Stromversorgung am Akku zu beheben. Auch hier reagierte Tuxedo schnell und stellte ein EC-Update zur Verfügung. Soweit die Pannen zu Beginn der Auslieferung. Ich kann vorwegnehmen, dass seither keine weiteren Probleme auftraten und Tuxedo bei der Behebung vorbildlich reagiert hat.

Betriebssysteme durchgewechselt

Zurück zum Betriebssystem. Nach Tuxedo OS erhielt openSUSE 15 Leap ein kurzes Gastspiel, um zu sehen wie die Anpassung jenseits von Ubuntu aussieht. Auch hier funktionierte alles, nachdem ich das Script tuxedo.sh ausgeführt hatte. Geplant war aber von vornherein die Installation von siduction als meinem seit Jahren genutzten Arbeitssystem. Hier sollte das Aura 15 beweisen, das es mit einer nicht unterstützten Distribution ebenso gut klarkommt wie eine lange Reihe von Thinkpads bisher.

Kaum Beanstandungen

Das Tuxedo Aura 15 hat auch hier nicht enttäuscht. Der einzige Treiber, den ich nachinstallieren musste, war tuxedo-keyboard. Damit funktioniert die mehrfarbig einstellbare Beleuchtung der Tastatur dann einwandfrei. Das Gleiche berichtet ein Kommentar der ersten News über Mageia. Das einzige, was hier noch nicht richtig funktioniert, ist das Tuxedo-Control-Center. Versah es unter Tuxedo OS klaglos seinen Dienst und erlaubte den schnellen Wechsel der Energieprofile zur Laufzeit, so wird es jetzt unter siduction zwar angezeigt, reagiert aber nicht auf meine Wünsche. Vielleicht fehlt mir hier noch ein Treiber aus der Sammlung von Tuxedo, Anfrage an den Support läuft.

Tastatur auch für Vielschreiber geeignet

Ich arbeite, wenn zu Hause, hauptsächlich an einer Workstation, habe aber in den letzten Wochen einige Stunden auf dem Aura 15 getippt. Für mich eines der Entscheidungskriterien, ein Notebook zu erwerben ist die Tastatur. Die hier verbaute vollwertige Chicklet-Tastatur hat einen für mich angenehmen, gut definierten Druckpunkt und erlaubt nach kurzer Eingewöhnung das mühelose Schreiben längerer Artikel. Das Clickpad ist mit 120 × 72 mm angenehm groß, reagiert präzise und weist am rechten oberen Rand einen Fingerprint-Sensor auf, dessen Linux-Treiber allerdings noch in Arbeit ist.

Realistisch über 6 Stunden

Die Angaben von Tuxedo zu den Laufzeiten sind leicht irreführend, da sie nicht einem realistischen Arbeitsszenario entsprechen. Tuxedo misst die Laufzeit im Leerlauf bei minimaler Displayhelligkeit, deaktivierter Tastaturbeleuchtung, deaktiviertem WLAN & Bluetooth und ohne jegliche angeschlossenen Geräte. Von den so gemessenen 15 Stunden sollen bei mittlerer Helligkeit mit aktiviertem WLAN 9 Stunden übrigbleiben. Ich habe mit 90% Helligkeit, normaler Büroarbeit inklusive rund 30 Minuten YouTube 6,5 Stunden leicht überschritten.

Das finde ich nicht schlecht. Zudem ist das Netzteil klein und mit 280 Gramm leicht genug um es zusätzlich zu verstauen. Der Akku unterstützt Flexicharge, was seine Lebensdauer zu Hause am Stromnetz verlängern soll. Zudem ist der Akku schnell ausgetauscht, wenn er einmal ersetzt werden muss. Wie alle anderen Komponenten auch wird er durch das Lösen von 12 Schrauben und Abnehmen der Bodenplatte zugänglich.

Mattes Display, matte Lautsprecher

Das matte Display löst mit Full HD auf, weist gute Farben und Kontrast auf und ist auch aus der seitlichen Ansicht ein gutes Bild. Dank der Anschlussmöglichkeiten des Aura können zwei zusätzliche Displays angeschlossen werden. Am wenigsten überzeugen können mich die Lautsprecher. Sie reichen für Sprache völlig aus, bei Musik greife ich lieber zum Kopfhörer.

Lüfterrauschen

Die Lüftersteuerung macht einen guten Job, lediglich nach dem Hochfahren läuft er ca. 30 Sekunden mit hoher Frequenz, um sich danach erst mal zur Ruhe zu begeben. Wird er gebraucht, fährt er hoch und stoppt gleich wieder, wenn die Last sinkt. Eine Besonderheit ist, dass er beim Schließen des Deckels eine Sekunde unter Hochlast läuft. Das liegt laut Auskunft des Supports am Wechsel der Clevo-Firmware zum Tuxedo-Control-Center. Im Zusammenspiel mit den Energieprofilen findet hier jeder eine ihm gemäße Einstellung.

Ich bin mit dem Aura 15 bisher sehr zufrieden und bereue es nicht, einmal aus der Thinkpad-Tradition ausgebrochen zu sein. Immerhin kann ich so einen kleines deutsches Unternehmen in seinem Bestreben unterstützen, Linux perfekt umzusetzen. Das bringt mir zusätzlich den Vorteil eines direkten Ansprechpartners beim Support.

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