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Fedora 40 KDE Spin ohne X11 oder doch nicht?

Fedora 40 erscheint im April 2024 und der KDE-Spin wird Plasma 6 ausliefern, das standardmäßig auf Wayland setzt. Das kleine KDE SIG Team beantragte, den KDE-Spin ohne X11 auszuliefern, da das Team keine Kapazitäten für die Unterstützung von X11 hat. Dem wurde vom Fedora-Steuerungskomitee FESCo vor drei Monaten stattgegeben und der entsprechende Code wurde entfernt.

Wayland ist noch nicht perfekt

Bei einem kontroversen Thema wie Wayland war die Debatte damit natürlich nicht beendet. Eigentlich sollte ein Anwender gar nicht bemerken, dass ein Wechsel von X11 zu Wayland stattgefunden hat, und wenn, dann im Positiven. Leider sind wir bisher nicht ganz dort. Es kamen Einwände von Nvidia-Benutzern, aber auch von Medienschaffenden und anderen, die in ihrem Alltag noch hinderliche Defizite bei Wayland sehen. Es wurden Strategien besprochen, wie man Anwendern eine Rückkehr zu X11 ermöglichen könnte, ohne den Code mitzuschleppen.

Durch die Hintertür

Zudem befürchtete Neil Gompa, der die Entfernung von X11 initiiert hatte, wenn es zu leicht sei, zu X11 zurückzukehren, würden bestehende Probleme mit Wayland auf die lange Bank geschoben. Kürzlich wurde nun von X11-Befürworter Kevin Kofler ein Review für zwei Pakete angefordert, die X11 durch die Hintertür wieder direkt in den KDE-Spin einführen würden und damit auch die Bürde der Unterstützung wieder auf dem KDE-Team lasten würde. Das führte zu weiteren erhitzten Diskussionen und zu einem Antrag bei FESCo, diese Pakete im offiziellen Fedora-Repository vorerst nicht zuzulassen. Diesem Antrag wurde gestern nicht zugestimmt. Die Entscheidung lautet:

KDE-Pakete, die die Unterstützung für X11 wieder einführen, sind in den Fedora-Hauptdepots erlaubt, sie dürfen jedoch nicht standardmäßig in einem … ISO, Image, etc. enthalten sein. Die KDE SIG sollte vor größeren Änderungen einen Hinweis geben, ist aber nicht dafür verantwortlich, dass diese Pakete angepasst werden. Upgrades von F38 und F39 werden automatisch auf Wayland migriert.

Best Effort

Als Alternative erstellte die KDE-SIG eine Version dieser Pakete im alternativen Repository COPR, die Pakete im offiziellen Fedora-Repository überwachen und sie automatisch mit den X11-Session-Unterpaketen neu erstellt. Das soll eine Best-Effort-Option für Benutzer bieten, die keine andere Möglichkeit haben, als X11 zu verwenden, während diese Pakete explizit als nicht unterstützt markiert werden und die KDE SIG nicht verpflichtet ist, zu garantieren, dass sie auf unbestimmte Zeit funktionieren. Somit ist die Entscheidung ein Mix aus beiden Ansätzen.

Fedora bestens als Vorreiter geeignet

Es ist natürlich vollkommen legitim, X11 im KDE-Spin behalten zu wollen, aber egal, wie das nun ausgeht, entspricht die Art, wie diese Pakete wieder eingeführt werden sollten, nicht dem Open Source Gedanken und hat eine schlechte Außenwirkung. Meiner Meinung nach ist Fedora die ideale Distribution und KDE Plasma der perfekte Desktop, um den Schritt in eine X11-freie Zukunft als Erste zu gehen und damit die weitere Entwicklung von Wayland zu forcieren.

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