Die beiden ähnlich gelagerten Projekte Incus und LXC geben die sofortige Verfügbarkeit von v6.0 LTS bekannt. Beide werden bis zum Juni 2029 unterstützt.
Canonical ändert die Spielregeln
Der Virtual-Maschine-Manager Incus ist ein Fork von LXD, über den wir bereits mehrfach berichtet haben. Der Fork wurde notwendig, nachdem Canonical das Projekt von der Plattform Linux Containers unter das Dach von Canonical verlagert hatte. Hauptentwickler Stéphane Graber verließ daraufhin Canonical und startete Incus. Kurz darauf änderte Canonical die Lizenz von LXD und stellte die weitere Entwicklung unter die hauseigene CLA. Damit war es beiden Projekten nicht mehr möglich, sinnvolle Entwicklungen der anderen Seite zu übernehmen, wie Graber in seinem Blog ausführte.
Incus 6.0 LTS
Incus, das unter dem Dach der Plattform Linux Containers entwickelt wird, wurde dieser Tage in Version 6.0 LTS freigegeben. Incus bietet eine Cloud-ähnliche Umgebung, in der Instanzen aus vorgefertigten Images erstellt werden, und bietet eine Vielzahl von Funktionen, darunter die Möglichkeit, bis zu 50 Server nahtlos zusammenzufassen. Über eine REST API ermöglicht es die Integration in Tools wie Ansible, Terraform oder OpenTofu.
Live-Migration
Die fünf Jahre Langzeitunterstützung von Incus 6.0 LTS teilen sich in zwei Jahre Fehler- und Sicherheitsbehebungen sowie kleinere Verbesserungen und drei Jahre, in denen lediglich Sicherheitslücken geschlossen werden. Neu sind unter anderem Swap-Grenzen für Container, Live-Migration von VMs mit angeschlossenen Festplatten und die Erstellung von externen Bridge-Schnittstellen. Weitere Neuerungen listet das Changelog auf. In einer Demo kann Incus 6.0 auch ausprobiert werden.
LXC 6.0 LTS
Ebenfalls unter dem Dach von Linux Containers wird LXC entwickelt. Die seit 2008 im Kernel verankerte Container-Laufzeitumgebung nutzt Kernelfunktionen wie Namespaces, CGroups und Capabilities. Auf LXC bauen Incus/LXD auf und nutzen einen Systemdämon, über den Anwendungen auf LXC zugreifen können. Darüber hinaus erweitern Incus/LXD die Fähigkeiten von LXC unter anderem mit einer leistungsfähigen CLI, besserer Skalierbarkeit und Device-Pass-Through für unterschiedliche Hardware von USB-Sticks über Netzwerkkarten bis hin zu GPUs. Zudem können Snapshots von Containern erstellt und laufende Container zwischen Hosts migriert werden.
Da Stéphane Graber auch der Maintainer von LXC ist, ergibt es Sinn, beiden Projekte gleichzeitig auf eine neue LTS-Version anzuheben. Auf LXC 5.0 LTS von vor zwei Jahren folgt jetzt eine neue LTS-Version als v6.0.
Multi-Call-Binary
LXC 6.0 führt eine Vielzahl von Verbesserungen und Neuerungen ein, um die Funktionalität zu erweitern und die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Zu den herausragenden neuen Funktionen zählt die Einführung der Multi-Call-Binary-Option, die mehrere LXC-Befehle über Symlinks in einer einzigen Binärdatei zusammenfasst. Das ermöglicht eine massive Reduzierung des benötigten Festplattenplatzes, was besonders für eingebettete Plattformen nützlich ist.
Squashfs-komprimierte OCI-Images
Bei der verwendeten Standard-Bridge lxcbr0
ist IPv6 jetzt aktiviert. Das eingebaute OCI-Container-Template kann nun mit Squashfs komprimierte OCI-Images durch die Verwendung des Pseudo-Dteisystems atomfs verarbeiten. D-Bus nutzt künftig libdbus-1
anstatt libsystemd
. Der Support für das Init-system Upstart wurde entfernt. Um Änderungen schneller zu den Anwendern zu bringen, werden halbjährliche Veröffentlichungen ohne LTS-Status wieder eingeführt. Mit LXC 6.1 ist daher im Oktober 2024 zu rechnen.