Vor rund zwei Wochen veröffentlichte Neil Gompa für Fedora 40 den Vorschlag, den KDE-Spin, der zum Veröffentlichungszeitpunkt im April 2024 bereits auf Plasma 6 basiert, ohne X11 auszuliefern. Fedora KDE verwendet Plasma Wayland standardmäßig seit Fedora 34 und Plasma Wayland erhält mit Plasma 6 ein signifikantes Upgrade. X11-Programme werden in Fedoras KDE-Spin weiterhin per Xwayland ausgeführt. Auch die KDE-Entwickler selbst haben entschieden, dass der Desktop standardmäßig im Wayland-Modus laufen soll.
Nach KDE auch GNOME
Seit einigen Tagen gibt es nun eine Diskussion, ob man die X11-Sitzung auch für die Workstation mit GNOME fallen lassen oder zumindest verstecken soll. Das Vorhaben ist bisher nicht zu einem schriftlichen Vorschlag gereift, auch der Zeitrahmen ist bislang nicht in Stein gemeißelt, auch wenn Neil Fedora 40 im nächsten Frühjahr anstrebt. Für die Entfernung von X11 stehen zwei Optionen zur Diskussion. Würde nur die X11-Session entfernt, so könnte der Anwender diese nachinstallieren und hätte wieder eine X11-Sitzung zur Verfügung.
Mehrere Szenarien
Werden allerdings Komponenten wie Mutter, GNOME Session oder GNOME-Shell ohne X11-Unterstützung gebaut, so müsste der Anwender diese selbst kompilieren, wenn er eine X11-Sitzung haben möchte oder muss. Letzteres könnte eine schwer quantifizierbare Zahl von Anwendern betreffen. Dazu zählen beispielsweise Anwender mit NVIDIA-Karten, die den Legacy-Treiber benötigen oder es vorziehen, den NVIDIA-Treiber direkt vom Hersteller zu beziehen. Weitere Fälle, in denen X11 (teils vermeintlich) weiter benötigt wird, werden in der Diskussion erörtert.
Gründe für die Entfernung
Der Hauptgrund für die Entfernung von X11 ist die Mehrbelastung der Entwickler, die durch den Flickenteppich, den der Code mittlerweile darstellt, nicht unerheblich zu sein scheint. Andererseits würde eine Entfernung von X11 vermutlich dafür sorgen, dass ausstehende Arbeiten an Wayland zügiger vorankommen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Derzeit ist keiner der beiden Vorschläge für KDE oder GNOME spruchreif, darüber entscheidet letztlich das Fedora Engineering and Steering Committee (FESCo). Bleibt abzuwarten, wann für die Entfernung von X11 aus GNOME ein schriftlicher Vorschlag vorliegt, über den das Komitee entscheiden kann. Ich glaube nicht, dass solch ein solch einschneidender Schritt in sechs Monaten zu bewältigen ist, aber warten wir es ab.