Es hat eine Weile gedauert, doch nun hat Linus Torvalds Zeit gefunden, seine Erkenntnisse zum derzeitigen Stand von Bcachefs publik zu machen.
Seit acht Jahren in Entwicklung
Das Copy-on-Write (COW)-Dateisystem Bcachefs wurde vor sieben Jahren erstmals vorgestellt. Entwickler Kent Overstreet strebt seit Jahren eine Aufnahme in den Kernel an. Erstmals stellte er das Dateisystem, das aus dem ebenfalls von ihm entwickelten Gerätetreiber bcache hervorging, 2015 auf LKLM.ORG vor. In der Folge reichte er den Code mehrfach für eine Aufnahme ein, es gab aber bisher immer Einwände der Kernel-Entwickler gegen eine Aufnahme. Das ist bei der Komplexität und dem tiefen Eingriff in den Kernel nicht ungewöhnlich.
Nicht in Linux 6.5
Zuletzt reichte Overstreet vor zwei Monaten 32 Patches zur Durchsicht ein. Nachdem das Feedback von Upstream-Kernel-Entwicklern und von Linus Torvalds selbst eingearbeitet wurde, hat Overstreet vor zwei Wochen einen Pull-Request für die Aufnahme in Linux 6.5 verschickt. Auf diesen bezieht sich Torvalds Kritik.
Insgesamt positiv
Seine hauptsächlichen Bedenken beziehen sich auf den Locking-Code. Es gibt im Code sechs Locks, die Torvalds gerne von jemandem mit tiefen Verständnis überprüfen lassen würde. Ein weiterer Streitpunkt, den die Kernel-Entwickler in der Diskussion vorgebracht hatten, bezieht sich nicht auf den Code von Bcachefs, sondern in den Code-Änderungen, die am Kernel außerhalb des Kernelmoduls in anderen Submodulen erforderlich sind. Die Maintainer betroffener Subsysteme sperrten sich gegen diese Änderungen und sähen es lieber, wenn Overstreet den auslösenden Code entfernen würde. Torvalds findet diese Änderungen »nicht verwerflich«.
Neuer Anlauf für Linux 6.6
Am meisten stören ihn die persönlichen Argumente, die in der Diskussion vorgebracht wurden. Diese Argumente müssten gelöst werden, so Torvalds. Somit ist Torvalds Einschätzung des Zustands von Bcachefs insgesamt positiver als die einiger Entwickler. Overstreet plant, den revidierten Code von Bcachefs für Linux 6.6 erneut einzureichen.