Auf der diesjährigen KDE-Konferenz Akademy 2024 in Würzburg präsentierten die Entwickler eine große Anzahl interessanter Vorträge, die auf YouTube konserviert wurden. In diesem Beitrag geht es um den Vortrag von Harald Sitter, der mit »An Operating System of Our Own« betitelt ist. Harald Sitter hat 2016 zusammen mit Jonathan Riddell KDE neon aus der Taufe gehoben.
KDE neon mit Vor- und Nachteilen
Somit geht es in dem Vortrag zunächst um die Geschichte und die Vorteile und folgend dann um die sich über die Jahre herauskristallisierten Nachteile des Ubuntu-Unterbaus. Diese liegen hauptsächlich in der Paketierung und den sich daraus ergebenden Abhängigkeiten. Dabei tut sich ein Abgrund zwischen der an sich stabilen Basis Ubuntu LTS und den für neon unverzichtbaren aktuellen Paketen aus der KDE-Entwicklung auf. Zudem ist der Umstieg von einer LTS-Version auf die nächste immer ein kritischer Punkt, wie sich gerade wieder beim Umstieg auf 2024.04 LTS zeigt.
KDE-Distribution
Harald Sitter grübelt schon seit Längerem an einer Lösung und stellt in dem Vortrag ein mit dem vorläufigen Namen KDE Linux versehenes Konzept für eine echte KDE-Distribution vor, was KDE neon laut Selbstbeschreibung ja nicht ist. Anstelle von Ubuntu LTS schlägt Sitter Arch als Basis einer rollenden KDE-Distribution vor, die auch ansonsten sehr moderne Züge trägt. Es soll ein Image-basiertes Betriebssystem ohne herkömmliche Pakete nach dem von Android und Vanilla OS bekannten atomaren A/B-System werden, das lediglich Btrfs als Dateisystem bietet.
Viele Zutaten von systemd
Auf KDEs GitLab ist zu sehen, dass Sitter die Images mit mkosi baut, einem Build-Tool aus der systemd-Entwicklung. Auch ansonsten sind systemd-Komponenten wie systemd-boot, systemd-sysupdate, systemd-sysext und eventuell systemd-homed angedacht. Der gesamte Plasma-Stack soll mit kde-builder gebaut werden. Anwendungen sollen in Form von Flatpak und Snap bereitgestellt werden. Neben x86-64 wird auch über Architekturen wie ARM/RISC-V nachgedacht.
Anleitung zum Testen
Falls dieses Projekt weiter verfolgt wird, wird noch einige Zeit ins Land gehen, bevor wir ein benutzbares Projekt in Händen halten können. Der Vortrag auf der Akademy hat hoffentlich seinen Zweck erfüllt, das Projekt einer breiteren Masse an Entwicklern und Enthusiasten vorzustellen, die dazu beitragen möchten. Unter obigem GitLab-Link ist eine Anleitung zum Booten eines ersten Image zu finden, das sich auch bereits aktualisieren lässt.