Ein großer Teil der derivativen Distributionen haben zum Ziel, die zugrundeliegende Distribution zugänglicher zu machen oder in eine bestimmte Richtung zu erweitern. Ein Beispiel hierfür ist Gecko Linux, das sich zum Ziel gesetzt hat, openSUSE für Einsteiger zu verbessern. So auch das Nobara Project, das sich auf die Fahnen schreibt, Fedora (nicht nur) für Gaming zu erweitern.
Für Einsteiger und Gamer
Nobara will mit einer modifizierten Version von Fedora Linux, die mit benutzerfreundlichen Korrekturen versehen ist, neue Anwenderschichten gewinnen. Fedora hat den Nimbus, eine Distribution für Entwickler zu sein und ihm fehlen nach Einschätzung der Entwickler beim Nobara Project bei einer Neuinstallation in der Regel alle Pakete von Drittanbietern oder proprietäre Pakete. Deren Fehlen hindern nach ihrer Ansicht einen typischen »Point-and-Click«-Benutzer daran, viele Dinge zum Laufen zu bringen, wenn er sich nicht Zeit für die Suche in der Dokumentation nimmt. Einige der wichtigen Dinge, die in Fedora fehlen, insbesondere im Hinblick auf Spiele, sind WINE-Abhängigkeiten, OBS-Studio, Codec-Pakete von Drittanbietern wie GStreamer, Treiber von Drittanbietern wie NVIDIA.
Unabhängiges Projekt
Nobara zielt also darauf ab, die meisten dieser Probleme zu beheben und von Anfang an ein besseres Erlebnis für Gamer, Streamer und Content-Ersteller zu bieten. Zudem soll vermieden werden, dass der einfache Benutzer das Terminal öffnen muss. Nobara will kein Fedora Spin sein, sondern ist ein völlig unabhängiges Projekt, an dem auch keine Fedora-Entwickler beteiligt sind.
Die Liste der vorgenommenen Änderungen ist lang und bezieht sich nicht nur auf Gaming, mit der Integration verschiedener Kernel-Patches für unter anderem Futex2, Steam Deck oder Winesync und der Vorinstallation von Gaming-bezogenen Paketen wie Lutris, Steam, ProtonUp-Qt oder Wine aus dem WineHQ Repository.
Beeindruckende Liste an Änderungen
Es werden auch Pakete wie Kdenlive, LibreOffice, gepatchte Versionen von OBS-Studio und Blender, CUPS-Drucker-Treiber ausgeliefert. Das rpmfusion Repository ist standardmäßig aktiviert. Das Flatpak-Framework ist nach der Installation der Distribution einsatzbereit und Flathub bereits eingebunden. Dazu gibt es eine große Anzahl an Workarounds für die angesprochenen Arbeitsabläufe. Detaillierte Informationen zu den vorgenommenen Änderungen enthält ein im Aufbau befindliches Wiki. Abbilder auf der Basis von Fedora 36 mit KDE Plasma und GNOME sind auf der Projektseite verfügbar.