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NVIDIA veröffentlicht Open Source GPU Kernel-Module

Linus Torvalds beherztes »Fuck you, Nvidia!« samt ausgestrecktem Mittelfinger von vor ziemlich genau 10 Jahren scheint endlich Früchte zu tragen. NVIDIA hat gestern Open Source GPU Kernel-Module angekündigt, beginnend mit der Veröffentlichung der R515 Treibers. Und nein, heute ist nicht der 1. April.

Die Treiber stehen laut NVIDIA unter GPL- und MIT-Lizenz und werden für Architekturen ab einschließlich NVIDIA Turing bereitgestellt. GPUs von vor 2018 bleiben also außen vor. Die Version R515 enthält vorkompilierte Versionen sowohl des Closed-Source-Treibers als auch der Open-Source-Kernelmodule. Diese Versionen schließen einander aus, und der Benutzer kann bei der Installation die Wahl treffen.

Große Worte

Für GPUs der Architekturen NVIDIA Turing und NVIDIA Ampere, die als Rechenzentrum-GPUs hauptsächlich im Bereich Compute, CUDA und KI Einsatz finden, sollen die Treiber laut NVIDIA bereits produktiv einsetzbar sein. Plattformen wie GeForce für den Desktop seien dagegen aber noch Alpha-Qualität. Eine robustere und umfassendere GeForce- und Workstation-Unterstützung wird in späteren Versionen folgen, und die NVIDIA Open Kernel Module werden den Closed-Source-Treiber schließlich ablösen.

Bildquelle: NVIDIA

Firmware bleibt proprietär

Der Open-Source-Treiber für den Kernel-Modus arbeitet mit der gleichen proprietären Firmware und den gleichen Stacks für den Benutzermodus wie CUDA, OpenGL und Vulkan. Allerdings müssen alle Komponenten des Treiber-Stacks mit den Versionen innerhalb einer Version übereinstimmen. Details zur Installation hat NVIDIA in einem README zusammengefasst. Der Code steht auf GitHub bereit.

Hoffnung auf bessere Treiber für Linux

Der Red Hat-Angestellte und Fedora-Entwickler Christian Schaller erläutert in seinem Blog, warum dieser Schritt seitens NVIDIA so wichtig für Linux ist. Er macht klar, dass dies besonders für Desktop-Anwender zunächst nicht viel bedeutet, aber auf lange Sicht schon. Ein freier Treiber wird leichter zu installieren und zu pflegen sein. Er wird den bisherigen freien, durch [wiki title=”Reverse_Engineering”]reverse engineering[/wiki] entstandenen Treiber Nouveau bei der Leistung übertreffen.

Red Hat als eine der Triebfedern beim Linux-Grafik-Stack möchte weiter mit NVIDIA zusammenarbeiten, mit dem Ziel, dass in ein paar Jahren NVIDIA-Binärtreiber und Mesa einen Kernel-Treiber gemeinsam nutzen können und sich die Firmware teilen. Die aktuelle Ausgabe des Podcasts Linux Action News bietet ein Interview mit Christian Schaller zum Thema.

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28 Kommentare

  1. Es ist mehr als schade das meine Geforce 1070 nicht dabei ist.

    Und ob diese Open Source Treiber dem Nouveau Projekt bei den älteren GPUs, die nicht von diesen NVidia OSS Treibern unterstützt werden, helfen, die Nouveau Treiber zu verbessern, ist leider auch mehr als fraglich.

    NVidia sollte mehr liefern, zumal sie ja auch schon vor 10 Jahren leere Versprechungen in dieser Hinsicht gegeben haben.

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  2. 10 Jahre nach der Ankündigung von NVIDIA, endlich freie Treiber zur Verfügung stellen zu wollen, lässt NVIDIA erste Handlungen in diese Richtung erkennen. Die Tatsache, dass NVIDIA allerdings die RZ GPUs bevorzugt, lässt mich noch etwas skeptisch auf diese Ankündigung blicken. Denn bisher hat NVIDIA auch im Customer Geschäftszweig ebenfalls fast ausschließlich die höher- und hochpreisigen GPUs für einen genügenden Nouveou Support vorgesehen. 3D Support in Nouveou war freilich nie wirklich vorhanden.

    Wagen wir einen Blick in die Zukunft.

    Wenn NVIDIA nicht wieder 10 Jahre vergehen lässt, bis die freien Treiber auch in der Hardware der Heimanwender Sparte ankommt, ist dieser Schritt für NVIDIA beachtlich. Dennoch, mein Bauchgefühl sagt mir, auch dieses Mal werden sie es verhauen. Deswegen werde ich auch zukünftig ausschließlich AMD und Intel A/GPUs kaufen.

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    1. Dass man Rechenzentrum-GPUs aktuell bevorzugt, ist nur logisch, denn da wird mit Linux-Nutzern viel Geld verdient, während Gamer mit teuren GPUs vermutlich fast ausschließlich Windows nutzen und günstigere GPUs in Notebooks usw. vermutlich nicht viel Gewinn abwerfen.

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        1. Ergänzung:
          Aus NVidias Sicht nutzen die Gamer also Windows, daher sind Gamer für den Linuxmarkt nicht relevant. Und unter Linux sind es die Rechenzentren, die NVidia GPUs brauchen. Daher konzentriert sich die Linuxtreiberentwicklung bei NVidia logischerweise auf die Rechenzentren und nicht die Gamer.

          Damit sich das ändert, müssten die Gamer auch verstärkt Linux nutzen und das wird auf absehbare Zeit ganz gewiss nicht passieren, solange immer noch nur ein Teil der Spiele für Linux erscheint. Und da Microsoft vor kurzem wichtige Spielehersteller gekauft hat, wird das nicht viel besser werden.

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            1. Mich würde das auch interessieren warum Rechenzentren Nvidia GPUs benötigen?
              Ich bin selber weder glücklich, noch zufrieden mit der Situation.
              Habe mich recht früh für interne Intel GraKas entschieden und wollte tatsächlich einmal eine zusätzliche GraKa einbauen. Alle die ich nach dem Glaubenskrieg den ich durchlaufen musste ausprobiert habe, sind wieder zurück gegangen und es blieb bei der internen Intel GraKa.
              Das war ein recht trauriges Szenario und vielleicht 4 – 5 Jahre her.
              Ich bin nur froh das ich nicht auf eine hoch performante GraKa angewiesen bin. Das ist gerade unter Debian nicht lustig.

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                1. Mir geht es nur darum warum Nvidia?
                  Was AMD, Intel, …macht, ist eine andere Sache.
                  Ich habe nirgends gesagt, dass AMD Open Source Treiber hat. War auch gar nicht mein Punkt.

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                    1. Ich gabe wirklich keine Ahnung warum und Frage aus Interesse und nicht weil ich glaube etwas besser zu wissen.
                      Wenn du jetzt sagst wegen der GPU Performance, dann ist das doch schon einmal ein Hinweis/Aussage und ich bedankte mich ganz höflich bei dir für deine Expertise.

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                    2. CUDA (früher auch Compute Unified Device Architecture genannt) ist eine von Nvidia entwickelte Programmierschnittstelle (API), mit der Programmteile durch den Grafikprozessor (GPU) abgearbeitet werden können. In Form der GPU wird zusätzliche Rechenkapazität bereitgestellt, wobei die GPU im Allgemeinen bei hochgradig parallelisierbaren Programmabläufen (hohe Datenparallelität) signifikant schneller arbeitet als die CPU. CUDA wird vor allem bei wissenschaftlichen und technischen Berechnungen eingesetzt.
                      Die Supercomputing Conference 2016 nutzt AMD zur Vorstellung seiner Radeon Open Compute Platform oder kurz ROCm. ROCm ist Open Source, CUDA nicht.

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              1. Ich bin nur froh das ich nicht auf eine hoch performante GraKa angewiesen bin. Das ist gerade unter Debian nicht lustig.

                Diese Feststellung ist Quatsch. Denn auch mit Debian ist es problemlos möglich, die meisten AMD Grafikkarten zum Laufen zu bewegen, wenn man bereit ist, Kompromisse einzugehen.

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                1. Ja, dass stimmt bzgl. Kompromiss und Firmware. Ohne die geht gar nichts. Was aber bei Debian zum Verhängnis werden kann (muss nicht): Die Firmware Version in dem jeweiligem Zweig. Da ich i.d.R. nur stable nutze, was vollkommen OK für mich ist, sind unter Umständen entsprechende Firmware Versionen für eine auserwählte (wir reden Aug keinen Fall über top aktuelle Karten!) GraKa nicht enthalten und schon wird das kompliziert.
                  Ansonsten kannst du natürlich auch AMD/Nvidia nutzen.

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      1. Das stimmt, aber dadurch vereinfacht sich die Installation und erhöht die Sicherheit.

        The new NVIDIA open-source GPU kernel modules will simplify installs and increase security for Ubuntu users, whether they’re AI/ML developers, gamers, or cloud users,” commented Cindy Goldberg, VP of Silicon alliances at Canonical. “As the makers of Ubuntu, the most popular Linux-based operating system for developers, we can now provide even better support to developers working at the cutting edge of AI and ML by enabling even closer integration with NVIDIA GPUs on Ubuntu.”

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  3. Die Hölle friert zu. Schön das NVIDIA es endlich begreift. Skepsis bleibt trotzdem, ich glaube es erst, wenn ich es sehe. ☝️ ein Anfang ist gemacht und darauf einen Freu-☕ ….

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