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Ubuntu Core Desktop nimmt Formen an

Auf dem gerade zu Ende gegangenen Ubuntu Summit 2023 im lettischen Riga wurden in einem Vortrag von Produktmanager Oliver Smith und dem technischen Leiter Ken VanDine weitere Informationen zu Canonicals mit Ubuntu 24.04 LTS zu erwartenden Immutable-Distribution Ubuntu Core Desktop enthüllt.

Im Juni stellte Oliver Smith in einem ausführlichen Artikel Canonicals Bestrebungen vor, das bereits seit 2014 entwickelte, containerisierte Immutable-System Ubuntu Core mit einem Desktop auszustatten und als Canonicals Immutable-Variante zu veröffentlichen. Bisher ist Ubuntu Core hauptsächlich für den Bereich Internet of Things (IoT) konzipiert.

Durchgehend Snap

Während Distributionen wie unter anderem Fedora und SUSE bereits seit längerem Immutable-Distros herausgeben, weist der Neuankömmling Ubuntu Core Desktop einige interessante Aspekte auf. Dabei geht es um das Paketformat und die Aktualisierung des Systems, und da kann Canonical einige Vorteile gegenüber der Konkurrenz verbuchen.

Während man bei SUSE für transaktionale Updates und Rollback beim Dateisystem auf die Snapshots von Btrfs angewiesen ist, übernimmt bei Fedora, das ebenfalls Btrfs nutzt, das Git-ähnliche OSTree das Paketmanagement der RPMs und die Aktualisierung des Kernsystems. Für die Anwendungen ist dagegen Flatpak zuständig. Ubuntu Core Desktop hat es hier einfacher. Die Distribution setzt durchgehend auf das hauseigene Paketformat Snap. Das reicht vom Kernel bis zu den Applikationen.

Flexibles Konzept

Während die Konkurrenz bei der Aktualisierung das gesamte Image austauscht, plant Canonical mehr Flexibilität durch mehrere Schichten. Snaps verfügen dazu von Hause aus über mehrere Kanäle mit unterschiedlicher Aktualität: stable, candidate, beta, und edge. So soll man unter anderem den Kernel ebenso wie die Desktop-Schicht separat austauschen können, sodass ein Gamer etwa problemlos zu einem neuen Kernel mit besserer NVIDIA-Unterstützung oder einer alternativen Desktop-Umgebung greifen kann. Der ehemalige Canonical-Mitarbeiter Alan Pope zeigte an anderer Stelle der Konferenz ein Steam-Deck mit Ubuntu Core, ein ausführlicher Blogeintrag stellt sein Projekt näher vor.

LXD-Container

Weiterhin geplant ist ein LXD-Container zur abgekapselten Software-Entwicklung, in dem auch DEB-Pakete installiert werden können. Eine Anmeldung bei Microsofts Active Directory ist ebenso angedacht wie die Unterstützung für Canonicals Systemverwaltungstool Landscape. Auch Canonicals neue TPM-Verschlüsselung ist mit von der Partie.

Ubuntu Core Desktop hat noch einige Release-Blocker zu beseitigen, wie die Entwickler am Ende ihres Vortrags betonen. Wenn alles gut geht, so verspricht das Konzept ein spannendes Konkurrenzprodukt zu den bereits vorhandenen Angeboten im Bereich der unveränderlichen Distributionen.

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