AlmaLinux hat sich mit v9.3 vor rund einem Jahr von dem Konzept verabschiedet, ein reiner RHEL-Klon zu sein. Im Juli 2023 haben sich die Entwickler entschieden, einen eigenen Weg zu gehen und künftige Veröffentlichungen auf CentOS Stream, Red Hats Entwicklungsplattform für RHEL, zu basieren.
Vorschau auf AlmaLinux 10
Vor einer Woche wurde AlmaLinux 9.5 Beta freigegeben. Jetzt folgte mit AlmaLinux OS Kitten 10 eine Vorschau auf AlmaLinux 10. Diese folgt als Grundlage CentOS Stream 10 und somit der Basis für das im nächsten Jahr erwartete RHEL 10. Die Umstellung auf das neue Entwicklungsmodell anstatt des reinen Klonens der RHEL-Quellen bedeutet für die Entwickler sowohl Mehrarbeit und längere Entwicklungszyklen als auch mehr Freiheiten. Da CentOS Stream ein Rolling Release ist, befindet sich die Paketbasis in ständigem Fluss. Neben der Nachführung der Paketbasis wollen die Alma-Entwickler das Abbild von AlmaLinux OS 10 alle drei Monate aktualisieren.
Kompatibilität und eigene Entwicklungen
AlmaLinux hat mit dem neuen Entwicklungsmodell die Kompatibilität mit RHEL beibehalten und nimmt gleichzeitig eigene Verbesserungen vor. Abweichungen von der Kompatibilität werden auf einer gesonderten Webseite aufgelistet. Dazu gehört etwa, dass sowohl in AlmaLinux Kitten 10 als auch bei der finalen Veröffentlichung von AlmaLinux 10 der Entscheidung von Red Hat gefolgt wird, x86-64-v3-optimierte Binärdateien auszuliefern. Gleichzeitig stellt AlmaLinux x86-64-v2-Architekturen für ältere Hardware bereit, die keine modernen CPU-Funktionen unterstützt.
AlmaLinux OS Kitten 10 unterstützt Secure Boot für Intel/AMD und ARM-Plattformen. Die SPICE-Unterstützung für Server- als auch für Client-Anwendungen, die seit RHEL 9.0 von Red Hat nicht mehr unterstützt wird, wurde wieder aktiviert. Weitere Änderungen können der Ankündigung und den Release Notes entnommen werden.