Debian Swirl

Andreas Tille ist neuer Debian Projektleiter

Wie immer im Frühjahr stand auch in diesem Jahr kürzlich die Wahl eines neuen Debian Projektleiters (DPL) an. Nach vier Jahren als DPL stellte sich Jonathan Carter nicht mehr zur Wahl. Stand dieser 2023 für seine vierte Amtszeit alleine auf den Wahlzetteln, so stellten sich jetzt zwei Kandidaten zur Wahl.

Sruthi Chandran

Andreas Tille und Sruthi Chandran hatten ihre Wahlplattformen im März vorgestellt. Die in Indien beheimatete Chandran ist seit 2016 in Debian aktiv und stellte sich bereits 2020 und 2021 zur Wahl. Erneut ging es ihr auch in diesem Jahr hauptsächlich um Diversität und die Geschlechterrollen innerhalb der Freien-Software-Bewegung insgesamt. Sie bemängelt, dass es in der Geschichte von Debian bisher keinen nicht-(cis)männlichen DPL gab.

Andreas Tille

Andreas Tille, ein deutscher Physiker ist seit mehr als 25 Jahren in Debian aktiv und gründete dort unter anderem das Projekt Debian Med, dass sich zum Ziel gesetzt hat, ein vollständig freies und offenes System für alle denkbaren Aufgaben des Gesundheitswesens und der Forschung zu sein. Außerdem betreut er über 1.500 Pakete in Debian.

Relevanz von Debian

Als ersten Punkt seiner Plattform wählt er das Sicherstellen der Relevanz von Debian in einem sich verändernden Ökosystem. Ihm geben die vielen Linux-Anwender zu denken, die Ubuntu nutzen, aber von Debian nie gehört haben. Er möchte deshalb mit Debian-Derivaten in Kontakt treten und »eine Art Wunschliste erstellen, was wir als deren Upstream besser machen oder möglicherweise lernen können«. Auch zu Distributionen mit anderen technischen Grundlagen will er Kontakte pflegen, um zu lernen, wie diese »Probleme in Bezug auf Arbeitsorganisation und Infrastruktur zu lösen«.

Teamarbeit stärken

Darüber hinaus will Andreas mit den Infrastruktur-Teams wie DSA, Release-Team oder FTP-Master zusammenarbeiten, um etwa die Integration neuer Pakete zu verbessern. Insgesamt soll die Teamarbeit verbessert werden. Pakete sollen seiner Ansicht nach von mindestens zwei Personen betreut werden. Andreas stellt von vornherein klar, dass er nicht 24/7 erreichbar sein wird. Er schätzt seine Freiheit und besitzt kein Smartphone.

Durchschnittliche Beteiligung

Vor wenigen Tagen wurde Andreas mit 66 Stimmen Vorsprung zum neuen DPL gewählt. Es nahmen 362 Debian-Entwickler an der Wahl teil, was in etwa einem Drittel der rund 1.000 Entwickler und der Durchschnittsbeteiligung der letzten Jahre entspricht. Wir wünschen Andreas viel Erfolg bei seinen Vorhaben.

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