Debian ist ein freies Betriebssystem auf der Basis des Linux Kernels, ausgestattet unter anderem mit den Werkzeugen des GNU-Projekts. Es wurde im August 1993 von dem inzwischen verstorbenen Ian Murdock ins Leben gerufen und wird seitdem aktiv weiterentwickelt. Es ist zudem die letzte große Distribution, die keinem Unternehmen nahesteht und völlig unabhängig entwickelt wird.
Wie bereits vorab angekündigt, wurde heute Debian 12 »Bookworm« als 17. Ausgabe von Debian in stabiler Version veröffentlicht. Dazu haben die Entwickler des Release Teams das seit dem 12. Januar in unterschiedlichen Phasen des Freeze befindliche Testing-Repository umbenannt. Damit folgt Debian 12 rund 22 Monate nach Debian 11, das am 14. August 2021 freigegeben wurde. Das mit Debian 12 verwendete Theme hört auf den Namen Emerald.
Fast 65.000 Pakete
Debian 12 enthält gegenüber dem Vorgänger 11089 neue und damit insgesamt 64419 Pakete. Ein Großteil der Software in der Distribution wurde aktualisiert: 43254 Softwarepakete (das entspricht 67% aller Pakete in Bullseye). Außerdem wurde eine signifikante Zahl von Paketen (6296, 10% der Pakete in Bullseye) aus verschiedenen Gründen aus der Distribution entfernt.
Üblicherweise sind die Veröffentlichungen von Debian nicht sonderlich spannend, der Fokus liegt auf Stabilität, alles andere wie gut abgehangene Software gehören zu diesem Muster. Debian 12 allerdings ist doch ein kleines bisschen spannend.
Gnome hinkt hinterher
Das liegt zum Teil an der Aktualität der Software. Debian 12 erscheint mit Kernel 6.1 LTS, der eine sichere Bank auch für die nächsten Jahre darstellt. Noch aktueller ist systemd, das in Version 252.6 ausgeliefert wird. Bookworm liefert Qt 5.15.8 und Qt 6.4.2 aus, was durch meine KDE-Brille betrachtet ebenfalls großartig ist. Alle ausgelieferten Desktop-Versionen erscheinen in aktuellen Versionen – außer GNOME 43 als Standard-Desktop. Allen voran KDE Plasma 5.27.5, aktueller geht es nicht. Des Weiteren werden unter anderem Cinnamon 5.6, LXQt 1.20, Mate 1.26 und Xfce 4.18 ausgeliefert.
Anwendungssoftware und Toolchain
Bei der Anwendungs-Software sind Firefox 102.9 ESR und LibreOffice 7.4.4 und GIMP 2.10.32 mit an Bord. Die GNU Compiler Collection ist als v12.2 verfügbar, während GNU C bei 2.36 steht. Die LLVM/Clang-Werkzeugkette offeriert die Versionen 13.0.1 und 14.0 (Standardversion) sowie 15.0.6. Wer Debian 12 auf Servern einsetzt, freut sich vor allem über PHP 8.2, aber auch Nginx 1.22, MariaDB 10.11. OpenSSH 9.2p1, PostgreSQL 15 und Python 3.11.2 bieten Anlass zur Freude. Debian 12 springt zudem mit v0.3.65 auf den PipeWire-Zug auf und schickt damit PulseAudio in Rente. Während Ubuntu LXD nur noch als Snap anbietet, bringt Debian 12 ein natives Debian-Paket mit. Etwas unerwartet ist die Auslieferung von Nvidias proprietärem Treiber 525.89, dazu später mehr.
Architekturen
Debian bezeichnet sich als das universelle Betriebssystem und somit unterstützt auch Debian 12 wieder insgesamt acht Architekturen:
- 32-Bit PC (i386) und 64-Bit PC (amd64)
- 64-Bit ARM (arm64)
- ARM EABI (armel)
- ARMv7 (EABI Hard-Float ABI, armhf)
- little-endian MIPS (mipsel)
- 64-Bit Little-Endian MIPS (mips64el)
- 64-Bit Little-Endian PowerPC (ppc64el)
- IBM System z (s390x)
Unfreie Firmware
Auch abseits der Paketbasis hat sich Debian erneuert. Im vergangenen Jahr fiel die hart umkämpfte Entscheidung, unfreie Firmware und Treiber auf den offiziellen Installationsmedien zu unterstützen, um so die Installation auf aktueller Hardware zu erleichtern. Diese Entscheidung wird technisch mit Debian 12 und im Besonderen von APT 2.6 umgesetzt. Damit wird auch neben den bekannten Archivbereichen main, contrib und non-free der neue Bereich non-free-firmware eingeführt, der nur unfreie Firmware und Treiber enthält.
Repositories aus 3. Hand
Eine weitere Änderung, die Anwender mit Repositories aus 3. Hand betrifft, ist das lange angekündigte Ende der Unterstützung für apt-key, das mit Debian 12 offiziell wird. Aus Sicherheitsgründen soll hier in Zukunft GPG die Repositories absichern. Die bisher ausgegebenen Warnungen konnten noch ignoriert werden, das geht mit Debian 12 nicht mehr. Zur neuen Vorgehensweise bei der Einbindung von Repos aus 3. Hand schreibe ich in den nächsten Tage noch eine aktuelle Anleitung. Auch das Upgrade von Debian 11 wird einen eigenen Artikel erhalten.
Neu ist auch, dass Debian 12 mit rund 100 RC-Bugs veröffentlicht wird, die dann mit Debian 12.1 nach ungefähr einem Monat geschlossen sein sollten. Früher wäre in dieser Konstellation die Veröffentlichung verschoben worden.
Download
Abbilder der unterstützten Architekturen und Varianten stehen auf dem Downloadserver zur Verfügung, sobald der Build-Prozess abgeschlossen ist. Dazu zählen auch Cloud Images für Amazon Web Services, Microsoft Azure, OpenStack und generell für Virtuelle Maschinen. Container Images sind auf Docker Hub verfügbar. Debian 12 unterstützt von Hause aus keine Container des Flatpak- oder Snap-Paketformats. Die Nachrüstung obliegt dem Anwender.
Technisch ist der entscheidende Schritt der Veröffentlichung die Umstellung von bisherigen Testing-Repository zu Stable. Damit wird gleichzeitig ein neues Testing-Repo für Debian 13 erstellt, das auf den Code-Namen »Trixie« hört.
Dank an alle Beteiligten
Weitere Details zu Debian 12 sind in den Release Notes nachzulesen. Danke Debian für ein großartiges Release, danke an alle Beteiligten. Hervorheben möchte ich aus dem Qt-KDE-Team die unermüdlichen Dmitry Shachnev (mitya57) und Lisandro Damián Nicanor Pérez Meyer (lisandro) für die Bereitstellung von Qt 5 und 6 sowie Patrick Franz (Delta-One) und Aurélien Couderc (coucouf), die so lange gepushed haben, bis Plasma 5.27.5 in Debian 12 akzeptiert wurden.

Ich finde Debian 12 ist ein gelungenes Release. Hatte jetzt die letzten 6-7 Jahre Ubuntu auf dem Desktop, jedoch steige ich jetzt wieder auf Debian Gnome um (Snapstore usw. verleiden mir Ubuntu aktuell etwas).
Da ich das Look and Feel vom Ubuntu Gnome Desktop sehr mag, hab ich mir ein Script geschustert, welches dieses unter dem Debian 12 Gnome Desktop weitesgehend repliziert, gleich Flatpak mit einbindet und den Firefox von dort installiert und als user-standard setzt.
Wer auch gern unter Debian das Ubuntu Desktopfeeling haben möchte, here you go: https://git.la10cy.net/DeltaLima/Desktop-DeltaLima
Viel spaß damit 🙂
Dank an die Entwickler.
Debian ist m.E. eine der stabilsten Desktop Linux-Distributionen.
Plymouth funktioniert immer noch nicht wird nicht angezeigt nur die Konsolenausgabe und bei XFCE fehlen Pakete bei der Installation verstehe nicht das Sie das nicht hinbekommen Lightdm.conf muss auch Editiert werden das man nicht jedes mal beim Login den Benutzernamen neu eingeben muss was machen die da solche Probleme gab es früher nicht so gewinnt man keine neuen Benutzer wenn man von Anfang an schon Nachbessern muss selbst ich der Linux schon über 10 Jahre nutze muss da erst mal suchen wie ich Plymouth zum laufen kriege das Problem hatte ich noch nie das lief immer.
Hat dir jemand die Satzzeichen geklaut?
Nein nur wenn ich etwas schnell mal Schreibe lasse ich Sie gerne weg.
Eine Lösung für den Plymouth Bootscreen habe ich immer noch nicht, zwar habe ich ein paar Ansätze gefunden aber bis jetzt hat noch nichts Funktioniert.
füge “splash” der Zeile GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT= in der Datei /etc/default/grub hinzu, führe als root “update-grub” aus und schon hast du einen animierten Debian Bootscreen 😉
Für die Lightdm Einstellungen kannst du auch die grafischen Tools zur Lightdm Konfiguration installieren, Pakete sind:
lightdm-settings lightdm-gtk-greeter-settingsWarum hinkt GNOME hinterher? Ja, 43.3 anstelle 44, aber mal ganz ehrlich: Lieber so wie instabil, Kinderkrankheiten, sonstiges. Ist von 43 auf 44 ein blöder Zeitpunkt aber ist so wie es ist. Das wird schon passen.
Es hinkt hinterher, weil alle anderen in aktuellen Versionen vorliegen. Nicht mehr, nicht weniger.
…mag sein und trotzdem sage ich: Lieber so, wie nicht stabil, … das ist halt die Debian Kröte. Dafür hat es KDE Plasma ja gut getroffen. Wir können halt nicht alles haben 😂
Gnome 43.3 ist auf jeden Fall gut genug.
Ich freue mich trotzdem und klar wäre 44 vielleicht besser, schöner, funktionaler, homogener, …gewesen. Alles geht nicht aber dafür stabiler. Das reicht mir. In zwei Jahren komm eine neue Version. Perfekt!
Ist es eigentlich empfehlenswert, Debian Testing für den täglichen Gebrauch zu verwenden?
Gestern ja, heute nicht. Weil heute ist da nichts. Aber nach 2,3 Monaten kann man das durchaus nutzen. Ich bevorzuge allerdings Unstable, nutze seit 20 Jahren nichts anders.
Wie sind die Übergänge nach dem Erscheinen eines Stables? Normalerweise müssten ja jetzt in den nächsten Tagen/Wochen eine Menge Hauruck-Updates kommen, die das System gefährden können. Ist da in dem Fall Testing nicht eher geeignet als Unstable?
Ja, da kommt in den nächsten Tagen und Wochen einiges rein in Unstable. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so tragisch. Mehr Leute als früher nutzen Unstable und Entwickler sind vorsichtiger, was sie nach Sid hochladen. Wenn man ein wenig aufpasst, passiert da nichts. Für mich wichtig: Tägliche Dist-Upgrades in der Konsole, sodass man keine große Anzahl an Paketen pro Upgrade hat. Bei Testing fehlen mir die Security-Updates.
Nein, weil du kein Security Patch Support hast. Sicherheitsechnisch gesehen ist Unstable/Sid besser, weil dort neue Versionen mit Sicherheitspatches schneller reinfließen, während in Testing bis zu 10 Tage oder mehr vergehen. Also lieber Stable oder Sid.
Dumme Frage: Brauche ich denn jetzt in meiner Quellenliste “non-free” und “non-free-firmware” oder geht “non-free” in “non-free-firmware” auf?
Unfreie Firmware wandert von ‘non-free’ nach ‘non-free-firmware’.
Damit ist Debilian auf dem Stand von Windows angekommen. Wo ist der Open Source Gedanke? Jetzt ist noch NVidia mit an Board… 😭
Dennoch ist es aus Professioneller Sicht natürlich nachvollziehbar, dem guten KDE eine gewisse Priorität zuzusprechen um Gnome zu vernachlässigen. 👍
Das mit der Firmware haben die sich doch bei siduction abgeguckt. Wir machen das seit mindestens fünf Jahren so 🙂
Gerade eben weil Gnome der Standard-Desktop ist, ist es für Updates schwerer, dass sie vom Release-Team zugelassen werden.
Er mag GNOME halt nicht und Debian wohl auch nicht 😂. Jedem das seine!
Also das Problem mit Nvidia oder generell propitärer Firmware lässt sich doch ganz einfach lösen: Erst informieren, dann kaufen.
Kann man nicht immer noch unfreie Firmware und Gedöns ausschließen, wenn man das unbedingt möchte?
Klar, kann man. Einfach kein
config, non-freenon-free-firmwarein die Quellenliste schreiben.Moin,
Gratulation ans Projekt!
Gruß