Plasma 6.4

KDE Plasma 6.4 mit echtem Session Restore

Auf KDE Plasma 6.3 vom 12. Februar folgte jetzt mit Plasma 6.4 das vorletzte Release dieses Jahres. Die neue Version bringt Verbesserungen an vielen Stellen, wie beim Tiling, bei der Barrierefreiheit, beim Farbmanagement und den Systemeinstellungen sowie bei Apps wie Discover, Spectacle und KRunner. Zudem werden weitere Wayland-Protokolle unterstützt.

Echte Sitzungswiederherstellung

Als Höhepunkt von Plasma 6.4 zeigt eine lange erwartete Neuerung, über die wir im April berichtet haben, erste nutzbare Ansätze. Das Wayland-Protokoll xdg_session_management_v1 zur Sitzungswiederherstellung soll nach seiner Fertigstellung eine Sitzung nach einem Neustart des Systems exakt so wiederherstellen, wie sie vorher war. Das betrifft geöffnete Apps und deren Fensterposition, Größe, Inhalt und die virtuelle Desktop-Zuordnung.

Damit wird der fake session restore, der im Februar letzten Jahres mit Plasma 6.0 ausgeliefert wurde, abgelöst. Beim fake session restore funktionierte die Wiederherstellung nur, wenn die App ihren vorherigen Zustand gemerkt hatte. Nach meinen ersten Tests funktioniert die Wiederherstellung mit 6.4 zumindest für die KDE-Apps jetzt zuverlässig. Was noch fehlt, ist etwa die Wiederherstellung des zuletzt genutzten Reiters im Fenster einer App. Apps aus dritter Hand müssen das Wayland-Protokoll explizit unterstützen.

Individuelles Tiling pro virtueller Arbeitsfläche

Der Plasma-Tiling-Manager, der per [Meta]+[T] aufgerufen wird, hat eine Überarbeitung erfahren. Er erlaubt jetzt unterschiedliche Layouts für die virtuellen Desktops. In die Systemeinstellungen wurde der neue Reiter Animationen integriert, der die Steuerung sämtlicher Animationen im System zusammenfasst, ohne dass der Anwender in den Arbeitsflächen-Effekten danach suchen muss.

Spectacle startet mit Rechteck-Auswahl

Der Screenshooter Spectacle startet künftig direkt im Modus für eine rechteckige Auswahl und kürzt damit den Weg zur meistgenutzten Option ab. Diese Voreinstellung lässt sich selbstredend deaktivieren, falls der Modus jedes Mal neu festgelegt werden soll. Updates in Discover lassen sich jetzt direkt aus dem Systemabschnitt der Bedienleiste starten, ohne Discover vorher zu öffnen.

HDR-Kalibrierung

Bei unterstützten Monitoren zeigen die Systemeinstellungen unter Anzeigeeinrichtung einen neuen HDR-Kalibrierungsassistenten. Plasma 6.4 unterstützt jetzt als Erweiterung von HDR auch Extended Dynamic Range (EDR) und erlaubt die Begrenzung der Farbtiefe, wenn es die Hardware unterstützt.

Dolphin vereinfacht Drag&Drop

Der Dateimanager Dolphin erhielt kleinere visuelle Verbesserungen der UI und bietet jetzt beim Erstellen eines neuen Ordners automatisch die Auswahl verschiedener Farben an. Zudem zeigt das Icon jetzt einen stilisierten Delphin. Es kann außerdem eingestellt werden, dass Dateien per Drag&Drop immer verschoben werden, ohne die Nachfrage, ob die Datei verschoben oder kopiert werden soll.

Der Reiter für den Verlauf im Systemmonitor zeigt nun neben dem Verlauf der CPU als ganzes auch den Verlauf der einzelnen Kerne an. Zudem erhalten dedizierte GPUs ein eigenes Fenster für den Verlauf.

Zugänglicher als bisher

In den vergangenen Ausgaben von Plasma wurden viele der häufiger genutzten Konfigurationsschritte aus den Tiefen des Systems an die Oberfläche geholt und leicht auffindbar platziert. Plasma 6.4 setzt diese Entwicklung gezielt fort. Viele weitere kleine Änderungen an Einstellungen erleichtern die tägliche Nutzung von Plasma 6.4. Insgesamt wirkt das System runder, aufgeräumter und zugänglicher als zuvor.

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26 Kommentare

  1. Sowie Arch-Linux für mich seit Jahren als OS an erster Stelle steht, so stellt KDE den Desktop meiner Wahl. Es ist beachtlich wie sich Plasma entwickelt hat, welche Funktionsfülle geboten wird und wie gut sich die Applikationen einfügen. Ich denke da vor allem an die damals eher holprige Ablösung von KDE 3 – und heute (bzw. spätestens seit Plasma 5) schaut das alles richtig gut und stabil aus.

    Ich bin Entwickler, habe eine Leidenschaft für Linux und liebe es auch mal wenn Sachen out-of-the-box funktionieren. Dafür entwickeln wir Software! 😉

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    1. Dann musst du aber auch die ganze Geschichte erzählen. Es ging eher um die Entfernung des NX-Desktops, der einen mit Maui entwickelten Aufsatz zu Plasma darstellt. Da aber die Entwicklung von Maui auf unbestimmte Zeit pausiert wurde, wurde die bisherige Kombination von Plasma mit NX-Desktop obendrauf gegen Hyprland ausgetauscht.

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      1. Es ging ebenfalls darum, das man kein Plasma 6 verwenden will.
        Man hatte sich schon im Vorfeld gegen Plasma 6 ausgesprochen und die Folge davon ist, das der NX-Desktop natuerlich ebenfalls weichen muss.

        Wenn schon belehren dann aber bitte richtig.

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        1. Sicher nicht. Es waren 3 Laptops, Bastel- und Test-Maschinen.

          1x Tuxedo Aura mit Tuxedo OS, vor einiger Zeit “geerbt”.
          Der Vorbesitzer hatte es satt, bei jedem 2. Versuch eine XWayland Sitzung zu starten, erst mal vor einem schwarzen Bildschirm hockte.
          Was ich alleine in den an Zeit versenkt habe, um ihn immer wieder zum Leben zu erwecken und wenigstens einigermaßen hin zu bekommen…

          1x ThinkPad T430s, Suse Slowroll Plasma/X11.
          Neben dem Mist mit der Sitzungsverwaltung kennt dort KDE/Plasma das NFS-Protokoll angeblich nicht. Ein parallel installiertes, anderes DE kennt das aber schon.
          PIM eine einzige Katastrophe.

          1x ThinkPad T430s, Mageia Cauldron Plasma/XWayland, später dann wieder X11.
          Aber auch hier anfangs immer mal wieder ins schwarze startendes XWayland, Sitzungsverwaltung, NFS, PIM usw. usf.
          Alles in allem aber noch die m.M.n. beste KDE/Plasma-Umsetzung.

          Meine beiden andere Rechner dagegen, ThinkPad Carbon, ohne KDE/Plasma, laufen seit Jahren. Der eine seit Ende 2016, ohne einen sichtbaren Fehler. Und deren Konfigurationen (Exim/Postfix, NFS, PIM usw.) sind in der Regeln noch wesentlich älter.
          Und so sollte das auch sein, mit einem Arbeitsgerät.

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          1. Ich arbeite unter anderem mit TUXEDO OS auf Tuxedo-Hardware und mit Plasma unter Debian Sid und habe merkwürdigerweise keine schwarzen Bildschirme. NFS wurde hier acht Jahre unter KDE zur Einbindung eines NAS genutzt. Scheint es also doch zu geben.

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          2. @Rincewinds Truhe
            Es gibt keine XWayland Sitzung!
            Wahrscheinlich hast du dich hier aber nur verschrieben.

            Was nfs mit KDE-Plasma zu tun haben soll, verstehe ich nicht. Nfs regelt den Zugriff auf Dateien und wenn der gegeben ist, dann arbeitet auch Plasma damit.

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    1. Wie gut, dass es Menschen gibt die verstanden haben welchen unbeschreiblichen Mehrwert die KDE DE der Entwicklung des Linux-Desktop gibt. im Bereich Nutzerfreundlichkeit, Funktionsreichtum und freier Selbstbestimmung.

      Mich z.b. von mir bekommen sie für ihre großartige Arbeit sogar mtl. 💰🫰

      Das was KDE heute kann, hätte ich mir früher nicht zu träumen gewagt und ich kann mit Stolz behaupten, ich vermisse dadurch nicht mal im Ansatz MS. Und das ist die richtige Entwicklung.

      Ich kann das geschwurbel von “aber es ist nicht schlank” nicht mehr hören.

      Es hatte niemals, never, zu keinem Zeitpunkt auf ewig den Anspruch die Ressourcen eines Taschenrechners zu benötigen.

      Es hat den Anspruch, entsprechend des aktuellen Standes er Technik, ein gutes Gleichgewicht zu bieten.

      Und für alle anderen Benutzer gibt es andere DE. Wenn jene Nutzer woanders etwas vermissen was es bei KDE gibt, woran mag es wohl liegen. Oh, richtig. “schlank”.

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      1. Oh man, alles was Plasma kann kann jeder selbst fuer sich machen.
        Die kochen auch nur mit Wasser und fassen nur alles unter einem Dach zusammen.
        Was da alles drin ist, gibt es alles als tool bzw. Programm.

        Irgendwie hast Du linux nicht verstanden, genau so wie den Unterschied zwischen Desktopumgebung und WM’s.

        Und nur mal so freie Selbstbestimmung hast Du bei einer Desktopumgebung bei weitem nicht und wer was vermisst, dermuss nur mal schauen und es dann bei sich ergaenzen.

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        1. Richtig, aber will ich das? Ne. Ich habe keinerlei Zeit und Nerven mehr mich noch für jeden Kleinkram an meine DE zu setzen und Stunden zu versenken.

          Es muss funzen, ich muss arbeiten können und gut ist. Im Fall X muss ich Hand anlegen können = Linux und Freiheit. Ergebnis, KDE.

          Da KDE dir nicht passt, perfekt. Kannst du woanders hingehen. Ich bezahle die dudes gerne dass die mir die Arbeit abnehmen.

          Achja, ich vergaß. Für Individuen wie dir muss ja alles kostenfrei sein und Entwickler nur von Luft und Liebe leben. Nice try.

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          1. ca. 70% aller Linuxer machen das ohne Entgeld.
            Gnome/kde sind doch nur minimale Teile bei Linux.
            Dinge die man benutzt oder auch nicht.
            Linux funktioniert auch ohne diese.

            Ich persoenlich waere sogar dafuer, das man KDE und Gnome kostenpflichtig macht.

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            1. Ich persoenlich waere sogar dafuer, das man KDE und Gnome kostenpflichtig macht.

              Hä? Wie? Watten nu? Ist das jetzt ein Verein, der nur Sachen, “die es woanders längst gibt, unter ein Dach” packt, oder etwa doch nicht?
              Ich kann der Argumentation hier nicht folgen.

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      2. “unbeschreiblicher Mehrwert”? keine Ahnung was das sein könnte, was ein anderer Desktop nicht auch kann, oder überhaupt können muss? Ich verschließe mich dem nicht, neben Cinnamon teste ich auch KDE mit ChachyOS, aber wohler fühle ich mich bei Mint+Cinnamon. Ein Desktop ist nur ein Aufsatz oben drauf. Jeder sollte Grundkenntenisse haben, die darüber hinaus gehen. Klar es wird auch immer “nur Nutzer” geben, die nicht im Ansatz verstehen wie die Linuxwelt funktioniert. Aber KDE zu hypen hilft wohl niemanden und zieht nur User an, die wie Lemminge das nachplappern und die Möglichkeiten des Linuxversum nicht erkennen.

        So, genug Philosophie…

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        1. Genau so ist es. Wer linux/unix nutzt sollte/muss auch bereit sein sich damit zu beschaeftigen bzw es zu verstehen.

          Leidergibt es viele nur Anwender, die zwar von win weg sind (eher aber um zu sagen: “Ich nutze Linux.”) und diese wollen ein 2. Windows draus machen.

          Aber das ist nicht Linux, Linux ist etwas ganz ganz anderes.

          Leider finden die sich in vielen Foren und so wieder und machen dort Stimmung. Das die Firmen darauf reagieren ist normal, aber die Linuxgemeinde sollte drauf aufpassen, das Linux das bleibt was es ist.

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          1. Also das gute ist ja, dass es unendlich viele Derivate der fünf großen Distributionen gibt. Für jeden ist etwas dabei, auch für die, die Linux gerne als Windows nutzen wollen. Auch wenn das kein guter Ansatz ist. Das ist einerseits sehr verständlich, weil sie nehmen eben gerne das, was sie kennen.
            Das machen wir bei anderen Themen genauso, da wo wir uns auskennen, fühlen wir uns gut, also wollen wir das wieder so haben und genauso machen, wie diese nutzer, die jetzt von windows herüberkommen.
            Es auch aber es wird auch immer wieder welche geben und dazu zähle ich mich, die gerne tiefer einsteigen und auch keine Angst haben, wenn das System sich mal zerlegt hat, um es dann wieder neu aufzusetzen. Schließlich habe ich das bei Windows auch über die Jahre so gemacht und nur so lernt man das.
            Das ist wie ein Auto zerlegen und zusammensetzen und die meisten sind trotzdem nicht Automechaniker geworden, weil sie nutzen es einfach nur und genau so wird es auch mit linux sein.
            Aber in dem einen Punkt gebe ich dir Recht, es muss schon ein bisschen in der community aufgepasst werden, das nicht wieder irgend welche großen big player kommen, aus der tech branche und am ende wirklich das Linux-Windows verkaufen und damit eigentlich die Philosophie von Linux kaputt machen.
            Aber das ist nur meine Meinung.

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          2. Das die Firmen darauf reagieren ist normal, aber die Linuxgemeinde sollte drauf aufpassen, das Linux das bleibt was es ist.

            Die Linuxgemeinde muss auf garnix aufpassen, denn das ist bereits bevor auch nur eine Zeile Code veröffentlicht wurde mit der ausgehenden Lizenz vom Urheber bereits geregelt. Und da zB. der Linux-Kernel fast komplett unter der GPL 2 steht, gibt es wirklich keinen Grund zur Sorge. Wenn unter der GPL veröffentlicht bleibt es GPL. Keine Firma kann Linux kapern, übernehmen, auslöschen. Ausser der Urheber entscheidet sich für eine andere Lizenz in der nächsten Version. Das haben wir nicht zu entscheiden.

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            1. Die Lizenzen haben mit Uebernahme etc sehr wenig zu tun.
              Wir kaempfen nun seit ueber 30 Jahren mit versuchten Uebernahmen Verdraengung, Vereinnahmung und wehren uns dagegen.
              Es waren die Treiber, es war die Hardware und Alles haben wir weggedrueckt.
              Nur deswegen ist Linux immer noch das was ist und fuer was es dacht war.
              Daran haben aber Firmen wie Suse, RedHat keinen Anteil.

              Jetzt versucht man es seit Jahren uebers Geld und Beteiligungen.
              Leider hat sich auch die Generation geaendert und die Jungen unterliegen dem Geld viel schneller. Wenn Menschen wie Linus, u.a. weg sind, wird sich das erledigt haben und Linux wird nicht mehr das sein was es war, fuer was es erdacht war.

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              1. Du vermischst hier ein paar Dinge. Natürlich gab und gibt es immer wieder Versuche von Unternehmen, Einfluss zu nehmen – sei es durch proprietäre Treiber, undurchsichtige Hardware oder aggressive Geschäftsmodelle. Aber genau dafür sind Lizenzen wie die GPL ja da: Sie schützen den Code selbst, unabhängig von wirtschaftlichen Interessen oder Generationswechseln.
                Wenn ein Unternehmen versucht, GPL-Code zu „vereinnahmen“, dann muss es sich an die Lizenz halten. Wenn nicht – Verstöße wurden auch juristisch erfolgreich geahndet.
                Und was die Rolle von Unternehmen betrifft: Ohne Beiträge von Suse, RedHat, Canonical & Co. wäre Linux heute nicht da, wo es ist – als solides Fundament in Servern, der Cloud, Smartphones, Supercomputern und Embedded Devices. Es war nie „wir gegen die Firmen“, sondern ein Zusammenspiel von Community und kommerziellen Akteuren.
                Dass sich die Zeiten ändern, ist normal. Dass der Code offen bleibt, ist eine Frage der Lizenz – und da schützt uns die GPL weiterhin zuverlässig.

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              2. Bestes Beispiel: Wine, unter LGPL entwickelt – ein echtes Community-Projekt. Dann kam Valve und hat mit viel Geld und Know-how Proton daraus gemacht. Anstatt es zu vereinnahmen, haben sie das Ergebnis wieder Open Source veröffentlicht. Tools wie DXVK und VKD3D-Proton sind ebenfalls quelloffen. Das zeigt: Kommerzielle Beteiligung ist nicht per se ein Problem – sie kann freie Software sogar massiv voranbringen, wenn die Lizenz passt.

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