Mit der Veröffentlichung von systemd 254 werden nach 13 Jahren die SysVinit-Scripte zur Handhabung von Diensten als veraltet erklärt und in einer künftigen Version von systemd entfernt.
Demnächst entfernt
Im Verlauf des Herbstes wird mit systemd v255 zudem die Unterstützung für Systeme wegfallen, die den Usr-Merge, also die Verschiebung des Inhalts der Verzeichnisse /bin, /sbin, /lib
und /lib64
in entsprechende Verzeichnisse unter /usr
noch nicht vollzogen haben. Laut Ankündigung haben alle Distributionen, die systemd verwenden, diesen Schritt bereits vollzogen. Mit systemd 254 wird außerdem das Ende der Unterstützung für cgroups v1 früh im kommenden Jahr angekündigt.
Soft Reboot
Die Liste der Neuerungen ist wie immer lang. Am interessantesten ist vermutlich der neue, über den Befehl systemctl soft-reboot
getriggerte Soft Reboot– Mechanismus, der aller Dienste und Units beendet und dann nur den Userspace inklusive eines möglicherweise neuen Root-Fs hochfährt, ohne den Kernel und die gesamte Hardware-Initialisierung neu zu starten. Gerade im Hinblick auf kommende unveränderliche Systeme, die wegen der atomaren Updates öfter neu gestartet werden müssen, ist diese neue Funktion willkommen.
Akku-Check
Ebenfalls neu ist der systemd-battery-check, der während der frühen Boot-Phase ausgeführt wird und den Akku-Füllstand des Systems überprüft. Ist der Akku nicht ausreichend geladen, um das Gerät zuverlässig zu starten, erhält der Anwender über den Plymouth-Splash-Screen eine entsprechende Warnung und das System wird 10 Sekunden später heruntergefahren. Dieses Verhalten lässt sich durch den String systemd.battery-check=0
in der Kernel-Bootzeile deaktivieren.
Systemd 254 ist bereits in Arch-Testing, Debian-Unstable, Gentoo, Fedora Rawhide und merkwürdigerweise auch in Devuan-Unstable verfügbar, weitere Distributionen werden folgen. Am 2. Oktober soll als nächste Version systemd 255 folgen.