Seit einigen Tagen steht die mit Spannung erwartete Beta zu Unraid 7.0 zum Testen bereit. Die neue Hauptversion bringt, wie erwartet, signifikante Verbesserungen für die gesamte Unraid-Plattform. Das reicht von der überarbeiteten Oberfläche und der Navigation über Arrays, der Integration von Tailscale in den Kern von Unraid und Verbesserungen bei Docker und VMs bis in die kleinsten Winkel des Systems.
Die von Einsteigern oft als unübersichtlich empfundene Oberfläche von Unraid wurde überarbeitet, Mauswege verkürzt und die Suche verbessert. Über die neu hinzugekommene Definition von Favoriten wird die Navigation schneller und effizienter.
Ohne Array
Zu den wichtigsten Neuerungen bei Unraid 7.0 zählt neben der Integration von Tailscale der Verzicht auf den Zwang, ein Array zu erstellen. Mit der Beta kann jetzt auf das herkömmliche Unraid-Array ganz verzichtet und der gesamte Speicher in einem oder mehreren Pools betrieben werden. Das bietet sich bei reinen SSD/NVMe-Plattformen wie etwa dem Ugreen DXP480T Plus an, da Unraid in Arrays kein TRIM/Discard unterstützt.
ZFS aufgebohrt
Eine weitere wichtige Neuerung betrifft die 2023 mit Unraid 6.12 eingeführte Unterstützung für ZFS. Unraid 7 rundet die Fähigkeiten von ZFS mit der vollständigen Integration von hybriden ZFS-Pools ab, die eine breite Palette spezieller Vdev-Typen unterstützen. Mit 6.1.2 erstellte ZFS-Pools können in die 7.0 übernommen werden. Dabei ist zu beachten, dass es von Unraid 7.0 bei Verwendung von ZFS keinen Weg zurück zum Vorgänger 6.12 gibt, da ZFS keine Downgrades unterstützt. Der Import von ZFS-Pools aus FreeNAS oder TrueNAS soll mit einem der nächsten Updates kommen.
Unraid legt traditionell bei der Aktivierung von Docker oder VMs einige Shares an. Sollten diese künftig kaputt oder fehlerhaft sein, reicht es, das jeweilige Modul zu de- und wieder zu aktivieren und die Shares werden neu angelegt.
Auch VMs erhalten mit Unraid 7.0 erweiterte Fähigkeiten. Neben verbesserter Performance lassen sich nun Klone und Snapshots von virtuellen Maschinen erstellen. Evdev-Passthrough wird jetzt auch unterstützt. Die Handhabung von Dateien wird mit Unraid 7.0 ebenfalls verbessert. Dazu wurde der bisher als Plug-in verfügbare Dynamix File Manager in den Kern integriert.
Bewährte Plug-ins eingebunden
Zwei weitere Plug-ins wurden direkt in Unraid eingebunden. Unlimited Width ermöglicht der GUI, die volle Breite des Browser-Fensters zu nutzen, anstatt auf ein Maximum von 1920 Pixel beschränkt zu sein. GUI Search indexiert alle Seiten in der grafischen Benutzeroberfläche und ermöglicht die Suche danach. Neue Energiemodus-Einstellungen bieten eine bessere Kontrolle über den Energieverbrauch des Servers und helfen dabei, Leistung und Effizienz in Einklang zu bringen.
Viele weitere Verbesserungen
Die Release Notes würden mir erlauben, noch stundenlang weiterzuschreiben, aber lest doch bei Interesse einfach selbst. Ich habe derzeit keine Hardware frei, um die Beta zu testen, aber ein YouTube auf der Plattform The Geek Freaks erlaubt auch einen ersten visuellen Einblick. Für Bestandsanwender gibt es eine Update-Anleitung, die aber nicht auf produktiven Systemen angewendet werden sollte.
Falls ihr Unraid bisher nicht kennt, könnt ihr euch mein Unraid-Setup anschauen oder den ausführlichen zweiteiligen Einsteiger-Artikel im LinuxUser lesen. Als weiterer Artikel erscheint dort nächsten Monat die Umstellung meines Ugreen DXP4800+ NAS von UGOS auf Unraid.