Die Veröffentlichung von Fedora 39 ist derzeit für den 17. Oktober geplant, vorab soll am 12. September eine Beta erscheinen. Wie bei Fedora nicht anders zu erwarten, ist die Liste der genehmigten und noch zu genehmigenden Änderungen lang. Wir schauen uns ein paar interessante Vorschläge aus beiden Kategorien an. Über die neue Anaconda-Installer Web UI haben wir bereits berichtet.
Ohne X.Org
Einen weiteren Schritt hin zur Unabhängigkeit von X.Org versuchen mit Fedora 39 die Spins Sway und Sericea zu gehen, indem sie auf die Auslieferung eines X-Servers komplett verzichten. Sway ist ein Wayland-Compositor und ein Drop-in-Ersatz für den i3-Fenstermanager für X11. Sericea ist eine unveränderliche Version dieses Spins.
Bisher nutzten beide Spins X11 lediglich noch für den Display-Manager SDDM, der bis zur vor wenigen Tagen veröffentlichten Version 0.20.0 über keinen Wayland-Greeter verfügte. Damit wären Sway und Sericea die ersten Fedora-Desktop-Editionen, die komplett auf X.Org verzichten. Über diese Änderung ist noch nicht entschieden.
Toolbox soll release-kritisch werden
Toolbox hat sich zu einer viel genutzten Komponente, besonders in den unveränderlichen Editionen Silverblue und Kinoite entwickelt. Bisher wurde Toolbox bei Fedora Releases ohne Qualitätskriterien im jeweils aktuellen Zustand ausgeliefert. Das soll dieser bereits genehmigte Vorschlag ändern. Dabei soll das Augenmerk darauf liegen, dass aktuelle OCI-Images von fedora-toolbox spätestens beim Branchen von Rawhide für ein neues Release verfügbar sind. Diese werden vom Toolbox-RPM zum Aufsetzen der Container-Umgebung von Toolbox herangezogen. Der Änderungsvorschlag sieht Testkriterien für die Blockierung von Releases vor, um brauchbare Toolbox-RPMs zu kritischen Zeitpunkten im Entwicklungsplan zu gewährleisten.
Fedora Onyx
Mit Fedora 38 wurde ein neuer Spin mit dem Budgie-Desktop eingeführt. Der Vorschlag von Budgie-Entwickler Joshua Strobl, den Budgie-Spin mit Fedora 39 zusätzlich als unveränderliche Variante unter dem Namen Onyx offiziell zu veröffentlichen, wurde bereits genehmigt.
Ostree Native Container Phase 2
Die zweite Phase von Ostree Native Container sollte bereits mit Fedora 38 ausgeliefert werden, wurde jedoch auf Fedora 39 verschoben. Dabei geht es darum, dass der Anwender nicht mit den Interna von rpm-ostree vertraut sein muss, sondern mit generellem Wissen über Container zum Ziel kommt. Die Funktionalität soll größtenteils über das DNF/ YUM-Frontend mit wenigen Erweiterungen zugänglich sein.
In Phase 1 wurde mit Fedora 36 bereits die Erweiterung des OSTree-Stacks zur nativen Unterstützung von OCI/Docker-Containern als Transport- und Bereitstellungsmechanismus für Betriebssysteminhalte umgesetzt. Das bedeutet für Anwender von OSTree-Systemen wie Fedora Silverblue, -Kinoite, Fedora-IoT oder Fedora CoreOS, dass sie künftig unter der Haube hauptsächlich mit generischen Container-Images arbeiten werden.
DNF 5 als Standard
Der Paketmanager DNF wurde mit Fedora 38 in Version 5 ausgeliefert, war aber nicht der Standard. Das wird sich nun ändern. Mit Fedora 39 kommt bei Verwendung des Befehls dnf automatisch DNF5 zum Zug. Das bedeutet unter anderem mehr Geschwindigkeit, optimierte Metadaten und eine um 50 MByte reduzierte Größe. Ein weiterer Vorschlag betrifft ebenfalls DNF als auch RPM. Es geht um die Aktivierung von DNF/RPM Copy on Write für alle Editionen. Copy-On-Write (COW) ist eine Optimierungsmethode zur Vermeidung unnötiger Kopien und Kopiervorgänge, beispielsweise zwischen Prozessen und wird unter anderem in den Dateisystemen ZFS und Btrfs genutzt.
Einige weitere Vorschläge betreffen Auto Firstboot Services, modernisierte Live-Medien, Bootupd und FedoraSilverblueUnifiedCore für Silverblue und Kinoite. Alle vorgeschlagenen Änderungen listet das Fedora 39 Changeset auf.