Debian Swirl

Debian wählt neuen alten Projektleiter

Im März hatten sich drei Kandidaten für die jährlich im Frühjahr anstehende Wahl des Debian Projektleiters (DPL) vorgestellt. Neben dem bereits seit zwei Jahren amtierenden Jonathan Carter stellten sich Felix Lechner und Hideki Yamane zur Wahl.

Jetzt liegt das Ergebnis vor. Jonathan Carter wurde zum zweiten Mal im Amt bestätigt und beginnt somit demnächst seine dritte Amtszeit. Lag die Wahlbeteiligung im letzten Jahr immerhin bei fast 50 %, so gaben von den derzeit 1023 offiziellen Debian-Entwicklern diesmal lediglich 354 ihre Stimme ab, was in etwa dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht.

Organisatorische Umgestaltung

Der neue alte Amtsinhaber Jonathan Carter will sich in seiner dritten Amtszeit vorwiegend um zwei Probleme kümmern. Er möchte Debian einen formalen Rahmen in Form einer Stiftung oder Ähnlichem geben. Damit sollen Schwierigkeiten beim Abschluss von Vereinbarungen mit externen Stellen und Probleme im Hinblick auf die persönliche rechtliche Haftung innerhalb des Projekts beseitigt werden. Sollte dies gelingen, denkt Carter an formelle Vereinbarungen mit den »Trusted Organizations«, also den Organisationen, mit denen Debian zusammenarbeitet.

Stressiger Nebenjob

Projektleiter bei Debian ist ein stressiger Job mit vielen Aufgaben und nicht allzu viel Verfügungsgewalt. Man kann den Job ein wenig mit dem unseres Bundespräsidenten vergleichen. Die Aufgaben bewegen sich zwischen Repräsentation nach außen und Verwaltungsaufgaben im Inneren. Hinzu kommt die Mediation bei den nicht seltenen hitzigen Disputen im Projekt. Da der Job meist neben der beruflichen Tätigkeit ausgeübt wird, muss dies mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden, der eine gewisse Freistellung gewähren kann.

Meist nur ein Jahr

Die meisten gewählten Kandidaten treten nach ihrem ersten Turnus nicht zur Wiederwahl an, einige streben eine zweite Amtszeit an und gewinnen die Wahl dann meist auch. Dass ein Kandidat drei Amtszeiten absolviert, kam erst einmal vor. Der Italiener Stefano Zacchiroli bekleidete das Amt mit viel Schwung von 2010 bis 2013. Somit ist der wiedergewählte Jonathan Carter der zweite DPL, der dem Projekt drei Jahre in dieser Rolle dient. Eine Liste aller bisherigen DPLs findet sich in der Wikipedia.

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14 Kommentare

  1. Habe Debian von Anfang an verwendet, aber nun werde ich innert der nächsten 9 Monate Tschüss sagen: Debian ist keine freie Software mehr, so wie auch die USA kein freies Land sind: Verdeckte Seilschaften, Hütchenspielertricks und als Bewahrer der Freiheit getarnte Freiheitsfeinde hie wie da.
    btw.:
    Die Wahrscheinlichkeitsrechnung sagt, daß Ians Tod (u.v.a.m.) vorsätzlich und aus niederen Beweggründen gut getarnt und mehrfach abgeschirmt von außen verursacht wurde …
    Es wird Zeit für einen Debian-Fork! Mit dem Projekt selbst will ich nichts mehr zu tun haben, wei les offensichtlich von Zersetzern unterwandert ist.
    Und natürlich akzeptiere ich weder diese “Netiquette”-Regeln, noch diese “Datenschutzerklärung”, noch diese von wahren Terroristen gegen die Weltbevölkerung und gegen die Freiheit initiierten “Verhaltenscodices”.

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      1. Dann wird Debian ja noch weitere 100 Jahre existieren (wenn man den preusischen Staatsapparat als “Behörde” zugrunde legt) und kann dann nur zu soviel Standfestigkeit gratulieren 🙂

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        1. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
          Klar nutze ich Debian und stehe dazu, aber ich habe mich auch schon öfters zu den Strukturen des Projekts geäußert.
          War auch mehr als witziger Vergleich gemeint.

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        1. Nur dass der gewählte Chef dann nicht viel zu sagen hat.

          Debian braucht ganz generell mal vernünftigere Entscheidungsprozesse. Das zeigt nicht nur die nicht enden wollende Diskussion um Systemd, die doktern da jetzt auch schon seit 6 Jahren (!) am /usr Merge rum: https://lwn.net/Articles/890219/

          Solche Sachen müssen einfach mal grundsätzlich und für alle bindend entschieden werden. Wofür hat man das Debian technical committee denn?

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          1. Debian ist ein großartiges Projekt.
            Nicht um sonst gibt es so viele Derivate. Aber warum gibt es diese Derivate?
            Sie schätzen die solide Basis, haben aber alle ihre eigenen Ideen und bringen aus ihrer Sicht ihre Verbesserungen ein bzw. das was ihnen fehlt.
            Wie bei so vielen Open Source Projekten: Das beste aus allem wären es!
            Ich denke auch das es eine interne Wende im Projekt geben müsste. Ein Umdenken!
            Vielleicht macht die Diskussion aus dieser Woche um die Firmware den Anfang. Es gibt sie ja die anders denkenden im Projekt. Mann müsste sie halt nur lassen.
            Eine Demokratie ist doch nicht immer so einfach wie gedacht.

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              1. Na ja, ist eher eine Momentaufnahme würde ich sagen.
                Was wünschenswert wäre ist wieder eine andere Sache.
                Das wird es ohne hin nicht geben und muss es ja auch nicht.
                Da bleibt noch viel Luft für alle anderen über!

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