Debians Paketmanagement-Frontend APT hat in den vergangenen Monaten einige neue Tricks gelernt. An erster Stelle ist hier der neue Solver 3.0 zu nennen, über den wir bereits berichtet haben. Er soll Abhängigkeiten intelligenter auflösen als bisher. Zudem erhielt die TUI mehr Übersicht und etwas Farbe. Sie ist damit immer noch weit von der Übersichtlichkeit von Nala entfernt, aber schon die Hervorhebung zu entfernender Pakete am Ende der Ausgabe hilft, dass weniger Anwender ihr System durch das Entfernen essenzieller Pakete zerschießen.
Von Aptitude geerbt
Nun steht bereits APT 3.1 mit weiteren Verbesserungen in den Startlöchern. Eine der neuen Funktionen wird von Aptitude übernommen. Das freut mich besonders, denn es war in der Vergangenheit meist der einzige Grund für mich, Aptitude aufzurufen. Es geht um die in APT 3.1 verfügbaren Unterbefehle why
und why-not
. Sie dienen dazu, Abhängigkeitsbeziehungen zwischen Paketen transparent zu machen.
Mit aptitude why
kann herausgefunden werden, warum ein bestimmtes Paket installiert ist oder installiert werden soll. Der Befehl zeigt die Kette von Paketabhängigkeiten an, die dazu führen, dass das angegebene Paket benötigt wird. Das ist besonders hilfreich, um zu verstehen, welche anderen Pakete (direkt oder indirekt) die Installation eines Pakets verursachen.
Der Befehl aptitude why-not
macht genau das Gegenteil: Er sucht nach Gründen, warum ein Paket nicht installiert werden kann oder warum es entfernt werden soll. Das ist hilfreich, wenn eine Installation fehlschlägt oder ein Paket nicht verfügbar ist, um die Blockade nachvollziehen zu können.
Include und Exclude
Die ebenfalls mit APT 3.1 neu eingeführten Optionen include
und exclude
dienen dazu, gezielt Pakete aus einer Paketquelle ein- oder auszuschließen. Mit dem Parameter include
können bestimmte Pakete eines Repositories zugelassen und alle anderen aus dieser Quelle ignoriert werden. Mit exclude
werden umgekehrt gezielt bestimmte Pakete aus einer Quelle ausgeschlossen, sodass diese beim Aktualisieren des Paketindex nicht berücksichtigt werden.
Während das bisher nur umständlich über das Setzen von Prioritäten in /etc/apt/preferences.d
möglich war, werden die neuen Optionen mit APT 3.1 einfach in der entsprechenden Quellenliste in der Form von include <Paket>
gesetzt. Die beiden Optionen erkennen keine Abhängigkeiten eines angegebenen Pakets, diese müssen zusätzlich angegeben werden, wenn sie aus der gleichen Quelle stammen.
APT 3.1 wird leider nicht in Debian 13 »Trixie« aufgenommen, das Paket wartet derzeit in Debian Experimental das Ende des Freeze ab. Bei Canonical wird es vermutlich in Ubuntu 25.10 aufgenommen.