Endspurt zu Debian 12 »Bookworm«

Vergangene Woche startete mit dem Full Freeze die letzte Phase der Entwicklung, die vermutlich am 10. Juni mit der Veröffentlichung von Debian 12 »Bookworm« endet.

Begonnen hatte der Freeze, also das sukzessive Einfrieren der Paketbasis zur Release-Vorbereitung, bereits am 12. Januar, gefolgt von weiteren Verschärfungen am 12. Februar und am 12. März. Der Termin für Phase 4 –den Full Freeze – wird immer erst bekannt gegeben, wenn die Veröffentlichung absehbar ist, da er das Testing-Repository zum Stillstand bringt.

Testing im Stillstand

Nach dem Eintritt in den Full Freeze dürfen Paketbetreuer dort keine Pakete mehr hochladen, ohne vom Release Team eine Ausnahmegenehmigung zu haben. Diese wird in der Regel nur erteilt, wenn das Paket einen für das Release kritischen Fehler behebt. Stand heute Morgen gibt es davon noch 134 Stück, von denen 32 bereits gelöst, aber noch nicht gepatched sind. Kann ein Fehler nicht zeitnah gelöst werden, kann ein Paket auch bis zu einem späteren Point-Release aus der Distribution entfernt werden.

Debian wird mit Linux 6.1 LTS als Kernel ausgeliefert. Als Standard-Desktop kommt wie gewohnt GNOME zum Zug, diesmal in Version 43.3. In den vergangenen Tagen wurde dank der unermüdlichen Arbeit der Debian-Qt/KDE-Maintainer noch Plasma 5.27.5-2 zugelassen. Cinnamon 5.6 und Xfce 4.18 sind weitere verfügbare Desktops.

Aktualisierte Pakete

Bei den aktualisierten Paketen wird Debian 12 mit systemd 252.6, X.Org Server 21.1, Wayland 1.21 und Mesa 22.3 veröffentlicht. Besitzer von NVIDIA-Grafikkarten erhalten den Treiber in Version 525.89. Des Weiteren sind Firefox 102.9 ESR, Thunderbird 102.9, LibreOffice 7.4.5 und GIMP 2.10.34 mit an Bord. Für Entwickler gibt es aktualisierte Tools wie GCC 12.2, Python 3.11, PHP 8.2 und Ruby 3.1.

Unfreie Firmware

Eine wichtige Änderung der Richtlinien greift erstmals stabil mit Debian 12. Die Rede ist von der Entscheidung, unfreie Firmware-Pakete auf den Debian-CDs zuzulassen und dem Anwender zu überlassen, ob er sie nutzen möchte. Das zeigt, dass Debian weiterhin in der Lage ist, schwierige Entscheidungen zu treffen, wenn es nötig ist. Die konservative Grundhaltung bleibt bestehen und macht Debian Stable zu einem absolut stabilen Arbeitspferd, auf das sich zudem viele Derivate stützen und verlassen.

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