Vor einem Monat kündigte SUSE überraschend einen Fork von Red Hats Enterprise-Distribution RHEL an. Diese Reaktion auf Red Hats Entscheidung vom Juni, den Quellcode für RHEL RPMs nur noch über das Kundenportal freizugeben, will sich der deutsche Linux-Distributor in den nächsten Jahren 10 Millionen US-Dollar kosten lassen.
Überraschender Schritt
Damit reihte sich SUSE in die Reihen von AlmaLinux, Rocky Linux und Oracle ein, die bisher ebenfalls Klone von RHEL herausgegeben haben. In einem weiteren Schritt, Red Hat zu isolieren und die Freiheit von Anbieterbindung hochzuhalten, gaben SUSE, Oracle und CIQ als Sponsor von Rocky Linux die Gründung der Open Enterprise Linux Association (OpenELA) bekannt.
Zusammen gegen Red Hat
Deren Ziel ist es, »die Entwicklung von Distributionen, die mit Red Hat Enterprise Linux (RHEL) kompatibel sind, durch die Bereitstellung von offenem und freiem Enterprise Linux-Quellcode zu fördern.« Praktisch soll ein Repository mit RHEL-Quellcode bereitgestellt werden, mit dem Distributoren und Organisationen weiterhin zu RHEL kompatible Distributionen erstellen können.
Stärke der Community
Weitere Mitglieder sind in dieser Vereinigung willkommen, denn Zusammenarbeit sei von entscheidender Bedeutung, wenn es um Innovation und die Wahrung gemeinschaftlicher Standards gehe, so Thomas Di Giacomo, Chief Technology and Product Officer bei SUSE. Wim Coekarts, Chef der Linux-Abteilung bei Oracle ergänzte, OpenELA stelle eine Verpflichtung dar, die Open-Source-Gemeinschaft bei der weiteren Entwicklung kompatibler EL-Distributionen zu unterstützen.
Im weiteren Jahresverlauf soll der Quellcode von RHEL 8 und 9 und eventuell auch von RHEL 7 frei zugänglich und langfristig verfügbar bereitgestellt werden. Zeitnahe Aktualisierungen und Sicherheitskorrekturen gehören ebenso zu den Richtlinien des Zusammenschlusses wie Transparenz.