Die Open Enterprise Linux Association (OpenELA) wurde im August von SUSE, Oracle und CIQ gegründet, mit dem Ziel, »die Entwicklung von Distributionen, die mit Red Hat Enterprise Linux (RHEL) kompatibel sind, durch die Bereitstellung von offenem und freiem Enterprise Linux-Quellcode zu fördern.« Praktisch sollen Repositories mit RHEL-Quellcode bereitgestellt werden, mit dem Distributoren und Organisationen weiterhin zu RHEL kompatible Distributionen erstellen können. Diese Repositories stehen nun erstmals bereit, wie die OpenELA gestern bekannt gab. Sie enthalten den Quellcode von RHEL 8 und 9. Der Code für RHEL 7 soll nachgereicht werden.
Red Hat macht dicht
Die Gründung der OpenELA geht auf die Ankündigung von Red Hat vom Juni zurück, künftig SRPM-Pakete nicht mehr auf git.centos.org zugänglich zu machen. Künftig wird der Quellcode für RHEL RPMs nur noch über das Kundenportal freigegeben und ist damit kostenpflichtig. Eine Entscheidung, die hohe Wellen in der Linux-Community schlug.
Damit stellte Red Hat die Existenz von Distributionen wie AlmaLinux, Rocky Linux und Oracle Linux infrage. Die Distributionen reagierten unterschiedlich auf Red Hats Coup. AlmaLinux ging seinen eigenen Weg und verabschiedete sich von binärkompatiblen RHEL-Klons.
Wir werden uns weiterhin bemühen, eine langfristige Linux-Distribution für Unternehmen zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse unserer Community abgestimmt und ABI-kompatibel mit RHEL ist, soweit dies möglich ist, und so, dass Software, die auf RHEL läuft, auch auf AlmaLinux läuft.
AlmaLinux OS Foundation, Vorstandssitzung, Juli 2023
Suse stellt sich auf
Mit SUSE betrat ein neuer Player die Bühne, mit dem Ziel, die Wahlfreiheit bei Enterprise Linux durch einen Fork des öffentlich verfügbaren RHEL-Codes mit einer Investition von über 10 Millionen Dollar in den nächsten Jahren zu bewahren. SUSE dürfte auch die Antriebsfeder bei der Gründung der OpenELA gewesen sein, bei der noch Oracle und CIQ als Sponsor von Rocky Linux mit ins Boot sprangen.
Wirtschaftsverband gegründet
In der gestrigen Ankündigung der OpenELA wurde auch die Gründung eines Wirtschaftsverbands mit Sitz im USA-Bundessaat Delaware bekannt gegeben. Die Gemeinnützigkeit nach 501(c)(6) wurde beantragt. Der Verband soll als Forum für Interessengruppen dienen, die die Ziele und Interessen der Entwicklung von Open Source Enterprise Linux-Distributionen unterstützen wollen.