Nachdem die Beta-Release-Ziele wegen noch vorhandener Fehler am 12. und 19. März ungenutzt geblieben waren, haben die Fedora-Entwickler Fedora 40 Beta jetzt auf den Weg gebracht. Im Vergleich mit früheren Fedora-Veröffentlichungen erscheint Fedora 40 relativ unspektakulär. Aber die vielen Verbesserungen unter der Haube stabilisieren die Basis der Distribution. Wir hatten bereits im Dezember einen ersten Ausblick geschrieben.
Solide Basis
Die Workstation-Edition setzt auf eine solide Basis aus Linux 6.8 und GNOME 46. Bei den Spins sticht der KDE-Spin mit Plasma 6 heraus. Dieser nutzt ebenfalls Wayland als Standard-Sitzung. Wer X11 bevorzugt oder gar darauf angewiesen ist, wird nur noch im externen COPR-Repository (Community Projects) fündig. Damit ist der KDE-Spin von Fedora die erste Veröffentlichung, bei der der Wechsel von Wayland zu X11 im Login-Manager nicht mehr möglich ist. Die Entwickler wollen damit die noch ausstehenden Arbeiten an Wayland durch die weitere Verbreitung forcieren
Der NetworkManager von Fedora 40 erhält Unterstützung für IPv4 Address Conflict Detection (ACD) nach Standard RFC 5227. Dieser Standard war bereits mit Fedora 39 implementiert, musste dort aber händisch aktiviert werden.
Adresskonflikte vermeiden
Dahinter verbirgt sich ein Mechanismus, um Adresskonflikte in Netzwerken aufzuspüren. Eine häufige Ursache für Netzwerkprobleme ist das Vorhandensein doppelter IPv4-Adressen im selben physischen Netzwerk. Solche Probleme sind recht häufig und gleichzeitig für die Benutzer schwer zu diagnostizieren. Ein mit ACD ausgestatteter Host sendet dabei ARP-Tests für jede IP-Adresse, die er verwenden möchte. Wenn ein anderer Host antwortet, ist die Adresse bereits in Gebrauch und kann nicht auf der Schnittstelle konfiguriert werden.
PyTorch für Fedora paketiert
PyTorch, das Open-Source-Framework für maschinelles Lernen, ist jetzt initial in Fedora aus dem Archiv installierbar. Bisher ist lediglich CPU-Support inkludiert, aber dies legt den Grundstein für zukünftige Updates mit Unterstützung für Beschleuniger wie GPUs und NPUs. Neu ist ebenfalls die erst kürzlich freigegebene neue Version 5.0 des Container-Management-Tools Podman als Alternative zu Docker. Das AMD ROCm-Performance Framework für AI und HPC-Workloads wurde auf Version 6 aktualisiert.
Immutable-Varianten
Fedora IoT verwendet jetzt bootfähige ostree-native Container. Damit wird die nächste Generation der ostree-Technologie vorgestellt. Mit Fedora 40 werden zudem alle ostree-basierten Varianten wie Fedora Silverblue, Fedora Kinoite, Fedora Sway Atomic und Fedora Budgie Atomic unter dem Oberbegriff Fedora Atomic Desktops zusammengefasst. Die aktualisierte GNU-Toolchain bietet GCC 14.0, GNU Binutils 2.41, GNU C Library (Glibc) 2.39, GDb 14.1, Golang 1.22, LLVM 18, Boost 1.83, Ruby 3.3, PostgreSQL 16, PHP 8.3 und Kubernetes 1.29. Nicht ins Release geschafft haben es DNF5 und der Anaconda WebUI Installer. Der erste Termin für die Verfügbarkeit von Fedora 40 ist derzeit der 16. April. Alle Varianten in allen verfügbaren Architekturen stehen auf der Webseite als Torrent bereit. Der direkte Download ist im Fedora Magazine verlinkt.